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Puma, Panther, Leoparden: Raubkatzen in Großbritannien?

Überreste eines toten Hirsches in der englischen Grafschaft Gloucestershire haben Experten stutzig gemacht. Sie hegen den Verdacht, dass er von einer freilaufenden Großkatze totgebissen wurde. Es wäre nicht die erste Raubkatze, die in Großbritannien gesichtet wurde: Seit Jahrhunderten gibt es auf der Insel Augenzeugenberichte dieser Art.

Wissenschaftler haben DNS-Proben von den Überresten eines Hirsches entnommen, der in der Nähe der Stadt Stroud in Gloucestershire zufällig von Spaziergängern entdeckt worden war. Die Verletzungen, die das tote Tier aufwies, machten die Experten stutzig. Nun wollen sie herausfinden, ob in der Grafschaft im Südwesten Englands eine Raubkatze frei herumläuft. „Eine forensische Untersuchung des Hirsch-Kadavers ist sehr hilfreich“, teilte der britische Raubtierexperte Rick Minter der „Huffington Post“ mit. „Obwohl immer wieder Menschen vermeintliche Raubkatzen aus der Entfernung beobachten, sind nähere Zusammentreffen mit solchen Katzen selten. Ihr Gehör und ihre Bewegungen sind herausragend, was ihnen dabei hilft, näheren Kontakt mit Menschen zu vermeiden.“ Sollte doch plötzlich eines der Tiere vor einem stehen, rät Minter, ruhig zu bleiben und den Blick nicht von der Raubkatze abzuwenden, während man sich zurückzieht.

Die DNS-Proben, die dem Hirschkadaver entnommen wurden, werden derzeit an der University of Warwick analysiert – ein Ergebnis soll es bis zum Ende des Monats geben.
Bereits seit Jahrhunderten gehen in Großbritannien immer wieder Meldungen von angeblichen Sichtungen großer Raubkatzen ein – ob Puma, Tiger, Panther, Leoparden, Geparde oder einfach nur ungewohnt große Katzen. Alleine in den Jahren 2004 und 2005 zählte die „British Cat Society“ 2.123 Berichte von Tieren, die an einen Puma oder Leoparden erinnerten. Laut „BBC News“ gehen die ersten Meldungen wilder Großkatzen bis ins Jahr 1860 zurück.

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Eine mögliche Theorie für die Existenz exotischer Raubkatzen in Großbritannien: Vor 1976 war es auf der Insel angesagt, sich große Katzenarten – darunter auch Nebelparder, Rohrkatzen oder Luchse – als Mode-Accessoires zu halten. Es gab sie sogar im Londoner Luxus-Kaufhaus „Harrods“ zu kaufen. Danach war dafür eine teure Genehmigung nötig, weshalb einige der Tiere einfach ausgesetzt wurden und bis heute überlebt bzw. sich fortgepflanzt haben.

Sue Rhodes von der Polizeidienststelle der Grafschaft Humberside, zuständig für Tiere in freier Wildbahn, glaubt an herumstreunende Raubtiere in Großbritannien. Grund zur Sorge besteht ihrer Meinung nach trotzdem nicht. „Es gibt da draußen Tiere, die viel gefährlicher sind als diese außergewöhnlichen Katzen“, sagte sie gegenüber „BBC News“. „Ich persönlich freue mich sehr darüber, dass wir sie hier haben.“