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Rassismusvorwürfe: Victoria’s Secret am Pranger

Eine exotische Reizwäsche löste in Amerika einen wahren Skandal aus – und zwang die mächtige Wäschemarke Victoria‘s Secret dazu, die Kreation aus wenig Stoff und viel Netz vom Markt zu nehmen. Eine Bloggerin empört sich über den Body namens „The sexy little Geisha“ der Linie „Go East“. Andere Kritiker schlagen in die gleiche Kerbe und werfen dem bekannten Label „geschmacklose Reizwäsche“ und „subtilen Rassismus“ vor.

„Niemals hätte ich gedacht, dass das Geisha-Outfit tatsächlich vom Markt genommen wird“, sagte Nina Jacinto, eine Bloggerin gegenüber Yahoo!. Die 26-jährige entdeckte auf dem Blog „Angry Asian Man“ einen Link zu „Victoria’s Secret’s Go East“-Linie. Der Mittelpunkt der Kollektion: „The sexy little Geisha“ – ein Netzbody mit Kimonogürtel. Stäbchen als Haarnadeln und ein Fächer werden mitgeliefert.

Sowohl den Body als auch die ganze Linie empfinde sie als beleidigend, schrieb Jacinto in dem Blog „Racialicious“. „Es ist eine Art Rassismus, wenn auch versteckt hinter Mode und sexuellen Fantasien“. Die Firma folge dem Trend, asiatische Frauen als „hypersexualisierte Fantasieobjekte“ zu präsentieren. Passenderweise wurde der kritisierte Body auch noch mit “Ihr Ticket zu einem exotischen Abenteuer“ beworben.

Die Bloggerin monierte außerdem, dass keines der Models aus Asien stammt. Die Fotos spielten mit dem Image des Fremden, Verbotenen. „Aber es kann nur sexy und exotisch sein, wenn es auf einem amerikanischen Körper gezeigt wird.“

„In Anbetracht der komplizierten Geschichte der Geishas ist es wirklich geschmacklos, ein solches Outfit für Rollenspiele zu vermarkten“, findet auch Jessica Wakemen, Autorin des amerikanischen Online-Portals „The Friskys“. Ein Twitter-Nutzer fragt: „Können wir bitte damit aufhören, asiatisches Kulturgut zu Fetisch-Zwecken zu missbrauchen?“

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Eine Woche nach der Entrüstungswelle wurde die feministische Website „Bust“ auf den Post der 26-jährigen Bloggerin aufmerksam und begann nachzurecherchieren. Der Body war verschwunden. Auf Nachfrage erklärte Victoria’s Secret, dass er schlichtweg ausverkauft sei.

Die Geisha-Affäre ist nicht das erste Beispiel einer Netz-Revolution. Im Juni hatte Adidas seine Pläne offengelegt, Sneaker mit Plastik-Fußfessel auf den Markt zu bringen. Über 2000 User liefen auf Facebook dagegen Sturm und nannten das Vorhaben „rassistisch“, da es Sklaven und Gefängnis-Insassen verhöhne.

Und auch der Übergrößen-Model-Kontest von American Apparel ging gehörig schief: Nutzer durften das schönste Foto auswählen. Schließlich gewann die Abbildung einer Teilnehmerin, die Hühnchen essend im Pool posierte – ein satirischer Beitrag zum Kampf gegen die Stigmatisierung dicker Frauen.




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