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Rekordtiefstand: 36 Stunden ohne Mord in New York City

366 Morde im Jahr sind 366 zu viel. Doch für die Metropole New York bedeutet diese Zahl eine kleine Erfolgsgeschichte: Die Kriminalitätsrate im Big Apple ist gesunken, und voraussichtlich endet das Jahr 2012 für die Stadt mit der niedrigsten Anzahl von Morden seit 1960. Am vergangen Montag durfte sich New York über den ersten nahezu gewaltfreien Tag seit Polizeigedenken freuen: für 36 Stunden wurde kein einziger Mord gemeldet.

Am vergangenen Montag gab es im New York Police Department wenig zu tun. Der Grund: Nicht nur wurde kein einziger Mord an diesem Tag gemeldet, sondern auch kein einziges Gewaltverbrechen. Die friedliche Phase dauerte von Sonntagabend bis Dienstagmorgen an, also etwa 36 Stunden. Niemand wurde in den fünf Boroughs Manhattan, Bronx, Brooklyn, Queens und Staten Island erstochen, erschossen oder mit anderen Mitteln verletzt oder ums Leben gebracht. „Für eine Stadt mit acht Millionen Einwohnern ist das ungewöhnlich“, so der stellvertretende Polizeikommissar Paul Browne gegenüber CNN. So lange er zurückdenken könne, sei es das erste Mal, dass die Anzahl der Morde über einen so langen Zeitraum gleich null sei.

„Man denke nur daran zurück, wie schlimm die Dinge in den 1970er und 1980er Jahren standen: Damals konnte man froh sein, wenn ein paar Stunden vergingen, ohne dass sich ein Gewaltverbrechen ereignete – geschweige denn ein ganzer Tag“, erklärte Michael Cronin, Historiker beim New York Police Department, gegenüber dem Nachrichtenkanal. Seit über zehn Jahren stellt die Polizei einen Rückgang der Kriminalitätsrate in New York City fest. Dies ging einher mit einer einer Senkung der Mordrate. Im Jahr 1990 waren noch 2.300 Mordfälle registriert, im Jahr 2011 meldete das New York Police Department gerade mal noch 472 Tötungsdelikte. Zum Ende des Jahres 2012 rechnen die Behörden mit 366 bekannten Fällen. „Wir hoffen, dass wir das Jahr mit der niedrigsten Mordrate in der Stadt seit 1960 beenden können“, so Browne.

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Beobachter wie Tom Repetto, Autor des Buches „American Police 1940-2012“, schreiben die sinkende Mordrate in New York der Einführung der umstrittenen Nulltoleranz-Strategie in den frühen Neunzigern zu. Diese Methode baut auf die Strategie auf, so viele Verdächtige wie möglich anzuhalten und nach Waffen zu durchsuchen, um Gewaltakte zu vermeiden. So wollen die Gesetzeshüter potenzielle Kriminelle dazu bewegen, sich vorher zu überlegen, ob sie ihre Waffe mit auf die Straße nehmen. Kritiker bemängeln, dass die strengen Kontrollmaßnahmen von Seiten der Polizei nicht mit einer höheren Zahl beschlagnahmter Waffen einhergehe.

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