Schildbürger in Alaska: Hafen ohne Straße, Flughafen ohne Airlines

Akutan, ein Ort auf der Inselgruppe der Aleuten in Alaska, scheint eine große Zukunft zu haben. Vor kurzem wurden ein Hafen für 29 Millionen und ein Flughafen für 75,5 Millionen Dollar eröffnet. Allerdings wohnen in Akutan nur 75 Menschen, dazu kommen 1.000 Saisonarbeiter. Und bisher gibt es keine Zubringerstraße zum Hafen. Flugreisende könnten zwar per Luftkissenboot zum Flughafen übersetzen – Flugverbindung gibt es bisher aber keine.

Joseph Bereskin ist überzeugt davon, dass sich der Bau des neue Hafens für Akutan bald lohnen wird. „Ich besitze ein halbes Schiff“, erzählt der Bürgermeister, der sich bisher ein Boot mit einem Freund teilt, und erklärt dem Lokalsender „KUCB“ weiter: „Ich möchte mein eigenes Schiff kaufen, und ich glaube, andere Leute werden auch als Fischer arbeiten.“ Doch auch wenn sich plötzlich jeder Einwohner der Insel ein Boot zulegen sollte, eng dürfte es im neuen Hafen von Akutan mit seinen 58 Stellplätzen trotzdem nicht so schnell werden.

29 Millionen Dollar hat der neue Hafen für das Kaff bisher gekostet. Die Hoffnung ist, dass die Flotte des Großunternehmens Trident Seafoods ihn nutzen wird. Für die örtliche Fischfabrik arbeiten 1.000 Saisonarbeiter. Bisher müssen die 30 Kutter ihren Fang in anderen Häfen anlanden. So könnte sich der Hafen zumindest für Trident lohnen.

Fertig ist der Hafen allerdings noch nicht.  Wie „KUCB“ berichtet, gibt es keine Elektrizität, kein fließendes Wasser – und keine Straße zum gut drei Kilometer entfernten Akutan.
„Ja, das ist nicht normal”, gibt Steve Boardman zu, der über zivile Projekte der Army Corps of Engineers entscheidet. Die Bauingenieure der US-Armee haben den Hafen errichtet - mit staatlichen Zuschussgeldern. „Früher hat man keine Häfen gebaut, wenn es die nötige Infrastruktur nicht gab.“ Aber in diesem Fall habe man eine Ausnahme gemacht. Wegen der strategischen Bedeutung des Hafens in dem 75-Einwohner-Kaff. „Und in diesem besonderen Fall wussten wir, dass erwogen wird, eine neue Straße zu bauen.“

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Bis dahin wird es allerdings noch ein paar Jahre dauern. Denn für die Straße muss eine Schneise in die Felsen gesprengt werden, die Hafen und Ort trennen. Das dauert – und kostet. Die erste Schätzung ging von 18 Millionen Dollar aus. Jetzt wird es wohl teurer – aber immer noch günstig im Vergleich zum neuen Flughafen von Akutan.

Für 75,5 Millionen Dollar wurden eine 1.370 Meter lange Landebahn, ein Rollfeld und ein Abstellplatz für Flugzeuge gebaut – auf einer unbewohnten Insel, knapp zehn Kilometer von Akutan entfernt. Der Vulkanboden der Insel Akutan war zu steil für einen Flugplatz. Nun bringt ein Luftkissenboot Passagiere zum neuen Flughafen, für 100 Dollar pro Person, wie die Zeitung „Anchorage Daily News“ berichtet. Allerdings gibt es bisher keine Airline, die nach Akutan fliegt.

Die 1.000 Arbeiter von Trident Seafoods können am Ende der Saison nur ein Flugzeug chartern oder per Boot zum 56 Kilometer entfernten Durch Harbor fahren. Denn das Wasserflugzeug, das viele Jahre Akutan mit der Außenwelt verband, kann nun nicht mehr hier landen. Die Rampe, an der es festmachte, wurde für das Luftkissenboot umgebaut. Seitdem kommt nicht mal mehr Post nach Akutan.


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