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Schlau wie Kleinkinder: Papageien kapieren Ursache und Wirkung

Graupapageien haben wahrscheinlich ein ähnlich gutes Verständnis von Ursache und Wirkung wie ein etwa dreijähriges Kind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Verhaltensbiologen aus Deutschland und Österreich. Bisher sei ein solches logisches Denken im Tierreich nur bei Menschenaffen bekannt gewesen, berichtete das Forscherteam um Christian Schloegl von der Universität Göttingen und Judith Schmidt von der Universität Wien in den "Proceedings B" der britischen Royal Society. 



Die Wissenschaftler ließen die Papageien zwischen zwei undurchsichtigen Plastikbechern wählen: Einer war leer, der andere mit einer Nuss gefüllt. Wenn der Futterbecher geschüttelt wurde, hörten die Tiere das Klappern der Nuss. In drei Versuchsanordnungen schüttelten die Forscher zuerst den gefüllten, dann beide und zum Schluss den leeren Becher. Als Kontrolldurchgang hoben die Experten noch beide Becher in die Höhe, aber schüttelten sie nicht. 

 Ergebnis: Die Vögel entschieden sich in den drei Durchgängen signifikant häufiger für den mit Futter gefüllten Becher als in der Kontrollsituation. Besonders auffällig ist, dass die Tiere auch dann meist richtig lagen, wenn die Forscher nur den leeren, nicht klappernden Becher schüttelten - was eine komplexe Denkleistung nahelegt. Wurde das Nuss-Klappergeräusch künstlich eingespielt, der Becher aber nicht geschüttelt, griffen die Papageien nicht zu. 

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"Wir glauben, dass Graupapageien den kausalen Zusammenhang von Nuss, Schütteln und Geräusch verstanden haben", schreiben die Forscher. "Dies haben bisher nur Menschenaffen, nicht aber andere Affenarten und Hunde geschafft." Kinder könnten diese Aufgabe erst mit etwa drei Jahren ähnlich gut bewältigen wie die Papageien. 

Doch die Experten schränken ihre Erkenntnisse in einigen Punkten auch ein: Zum einen sei die Zahl der Untersuchten mit sechs Papageien gering. Zum anderen lagen die Tiere nur dann zumeist richtig, wenn die Becher von links nach rechts geschüttelt wurden. Schüttelten die Forscher von oben nach unten, reagierten die Vögel verwirrt. Grund könne sein, dass die Tiere als soziales Signal mit dem Kopf nicken und die ähnliche Becherbewegung sie ablenke, sagte Schloegl der Nachrichtenagentur dpa. Nun müsse geklärt werden, ob die Graupapageien auch in anderen Versuchsanordnungen ähnlich gute Ergebnisse erzielen. 

dpa



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