Schlimmer als EHEC

Deutschland hat Angst. Da wissen wir Menschen uns doch mit Impfungen, Medikamenten und Prävention gegen die meisten hier vorkommenden Infektionen zu schützen und dann das: Das Darmbakterium EHEC verbreitet sich über unsere Lebensmittel und wir können zunächst nichts tun als zusehen. Bei bislang 13 Toten und geschätzten 800 Infizierten wittern viele schon eine ernsthafte Bedrohung. Dabei ist das Bakterium EHEC im Vergleich zu anderen Infektionserregern, welche Viren mit einschließen, gar nicht das schlimmste. Die TOP-5 der gefährlichsten und tödlichsten Infektionen auf unserer Erde:

Platz 5: Ebola - 160.000 Tote seit 2000
Ebola wurde erstmals in den 70er Jahren auf dem afrikanischen Kontinent entdeckt. Der Erreger ist ein Virus und kann sowohl Affen als auch Menschen befallen. Momentan leiden besonders Gorillas in Zentralafrika unter Ebola, doch auch beim Menschen hat das Virus schlimme Folgen: Es ist nicht nur leicht durch Schmier- und Tröpfcheninfektion übertragbar, sondern auch überaus tödlich. Nach der Infektion erkranken Menschen an dem sogenannten „hämorrhagischen Fieber", was zu hohem Fieber, Durchfall, starken Schmerzen und inneren Blutungen führt. Die Tödlichkeitsrate ist hoch: 80 - 90 Prozent der Infizierten sterben an Ebola. In Deutschland kommt Ebola nur dann vor, wenn Infizierte Menschen aus dem Urlaub zurückkehren.

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Platz 4: Malaria - Zwei Millionen Tote im Jahr, täglich 2.800 Kinder
Malaria ist eigentlich eine Parasiten-Infektion und kommt vermehrt in den Tropenregionen von Amerika, Asien und besonders Afrika vor. Was die Infektionsrate, also die Häufigkeit der Infektionen angeht, ist Malaria mit 515 Millionen Infizierten jährlich erschreckend aktiv. Der Erreger nennt sich „Plasmodium flaciparum" und wird über die Anopheles Stechmücke übertragen. Bis jetzt gibt es zwar noch keine Impfung für Malaria, Medikamente zur Verhinderung einer Infektion zeigen  aber eine gute Wirksamkeit. Bei Reisen in die betroffenen Gebiete gehören diese Medikamente schon im Voraus zur Standardprophylaxe. Da diese Medikamente leider nicht allen Teilen der Bevölkerung in Afrika zugänglich sind, sterben immer noch 2.800 Kinder pro Tag an der Krankheit. In Deutschland kommt Malaria nicht vor.

Platz 3: Spanische Grippe - seit 1918 ca. 60 Millionen Tote
Zwar hat das Influenzavirus (H1N1) seine Zeit bereits hinter sich, doch trotzdem wird an diesem Fall klar, wie aggressiv sich ein Erreger bis zu einer Pandemie verbreiten kann: Nur in zwei Jahren, also von 1918 bis 1920, wurde die gesamte europäische Bevölkerung um ein Drittel dezimiert. Infektiologen vergleichen den verheerenden Ausbruch gerne mit dem Ausmaß des schwarzen Todes, also der Pest von 1348.  Ganz ausgestorben ist das Virus dennoch nicht: In den 70er Jahren war ein Subtyp von H1N1 für die russische Grippe verantwortlich und erst vor zwei Jahren verursachte es die stark in den Medien vertretene „Schweinegrippe"-Pandemie.

Platz 2: Influenza - 36.000 Tote pro Jahr
Wenn man von einer Grippe spricht, dann meint man meistens Influenza. Dabei ist es an dieser Stelle wichtig zu erklären, dass die meisten Menschen mit Kopfschmerzen, Fieber und Schwäche keiner Grippe, sondern einem grippalen Infekt zum Opfer gefallen sind. Eine richtige Grippe ist nämlich deutlich ernster. Zu den oben beschriebenen Grund-Symptomen kommen schwere Komplikationen wie Lungenentzündungen dazu, die nicht selten tödlich enden - besonders bei Kindern und älteren Menschen. Und warum ist jetzt die „gemeine" Grippe auf Platz 2 der gefährlichsten Infektionen? Ganz einfach: Influenza ist unglaublich ansteckend und an der Luft lange überlebensfähig. Für die durchschnittliche Bevölkerung stellt Influenza deswegen eine ernsthafte Bedrohung dar - auch in Deutschland.

Platz 1: HIV/AIDS - seit 1981 25 Millionen Tote
HIV/AIDS ist die Geißel der Menschheit. Vor zwei Jahren wurde geschätzt, dass 33.3 Millionen Menschen weltweit mit HIV/AIDS leben. Jährlich kommen 2.6 Millionen Infektionen dazu und 1.8 Millionen Menschen sterben im gleichen Zeitraum an dem Immunschwäche-Virus. Der Erreger, der für die Erkrankung AIDS (Acquired immune deficiency syndrome) verantwortlich ist, nennt sich HIV (Human Immunodeficiency Virus) und wird durch Geschlechtsverkehr, Blut und Muttermilch übertragen. In Deutschland gibt es kein Risiko mehr, durch eine Bluttransfusion mit dem HI-Virus infiziert zu werden. Beim Sex sind Kondome die sicherste Prävention gegen HIV. Zwar gibt es bei uns Medikamente, welche die Lebenserwartung steigern, doch letztendlich ist und bleibt HIV ein Todesurteil, das die Lebensqualität erheblich vermindert.

Felix Gussone / ZEITjUNG