schonende Behandlung bei Rippenfellkrebs

Quelle: www.monks-aerzte-im-netz.de

Wenn bei Menschen ein bösartiger Tumor des Rippenfells und der Lunge diagnostiziert wird, erhalten sie in der Regel eine erschreckende Prognose. Das sog. Pleuramesotheliom ist nämlich ein besonders aggressiver Tumor, der außerdem meist sehr spät erkannt wird. Die mittlere Überlebenszeit nach den ersten Symptomen liegt bei 7 bis 16 Monaten. Am Frankfurter Universitätsklinikum wurde jetzt ein lokales chemotherapeutisches Verfahren geprüft, das bei nicht mehr operablen Tumoren eingesetzt werden kann. Die Studie, die im amerikanischen Fachjournal Radiology (Online-Vorabveröffentlichung am 14.11.12) veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass die sogenannte Transarterielle Chemoperfusion (TACP) die Überlebenszeit der Patienten deutlich verlängert und dabei die Belastung für die Patienten durch Nebenwirkungen sehr gering sind. In der Forschungsarbeit wurden im Verlauf von drei Jahren 39 Patienten mit einem bösartigen Pleuramesotheliom im Alter von 26 bis 89 Jahren in durchschnittlich drei Sitzungen mit der TACP behandelt. Diese lokale Chemotherapie wird über Arterien des Brustraumes eingebracht, über die auch der Tumor mit Blut versorgt wird. Dazu wird ein Schlauch in ausgewählte tumorversorgende Arterien eingeführt, durch den dann chemotherapeutische Medikamente in die betreffenden Arterien gepumpt werden und so direkt ins kranke Gewebe gelangen. Die Diagnose und Auswertung der Studiendaten erfolgte im Abstand von vier Wochen mittels Computertomografie-Bildern. Nach Angaben der Forscher hat die Studie gezeigt, dass die TACP den Betroffenen eine deutliche Verlängerung der Lebenszeit ermöglichen kann. Die Behandlung wurde von allen Patienten ohne größere Nebenwirkungen verkraftet. Bei über einem Drittel war das Tumorvolumen deutlich reduziert (im Schnitt um 71 Prozent), allerdings blieb es bei knapp der Hälfte der Patienten unverändert und nahm bei rund einem Sechstel der Personen trotz Therapie zu (im Schnitt um 24 Prozent). Die durchschnittliche Überlebenszeit wurde mit Hilfe einer wissenschaftlichen Methode errechnet und lag mit gut 21 Monaten deutlich über dem allgemeinen Schnitt bei dieser Erkrankung - und das ohne die heftigen Nebenwirkungen einer konventionellen Chemotherapie. „Es handelt sich bei diesem Verfahren um eine palliative Therapie, die eingesetzt wird, wenn keine Chance mehr auf eine vollständige Heilung besteht. Weil die Behandlung gut verträglich ist, kann sie den Betroffenen zusätzliche, körperlich relativ unbeschwerte Lebenszeit schenken“, erklärt Prof. Thomas J. Vogl, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Quelle: Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.