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Sichtbares Spektakel: Die hellste Supernova seit 1952

Astrophysiker, Weltraumforscher und Hobby-Astronomen befinden sich derzeit buchstäblich in heller Aufregung. Denn am Himmel spielt sich ein Spektakel ab, das es so seit 1952 nicht mehr gegeben hat. Eine ungewöhnlich helle Sternexplosion ereignete sich in relativ geringem Abstand zur Erde. Die Auswirkungen sind durch ein schlichtes Fernrohr sichtbar.

Am 24. August machte Peter Nugent, Wissenschaftler der University of California in Berkeley, eine überraschende Entdeckung. Durch die 120 Zentimeter große Öffnung seines Teleskops erblickte er die Auswirkungen einer Sternexplosion, die sich nur wenige Stunden zuvor ereignet hatte. Besonders erstaunlich an der Beobachtung war, dass die Supernova, die sich in der Spiralgalaxie „M101“ befindet, in enormer Geschwindigkeit heller wurde. Der Grund: Der zerstörte Himmelskörper befindet sich im Sternbild Großer Bär, welches 21 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Nach kosmischen Maßstäben ist das sozusagen ein Katzensprung.

Aufgrund der großen Helligkeit ist das Spektakel sogar durch ein Amateur-Fernrohr sichtbar. Zwischen dem 9. und 12. September soll die Explosion am hellsten und somit von der Erde aus am besten zu sehen sein – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. „Es muss dunkel und klar sein“, erklärte Dr. Felix Lühning von der Archenhold-Sternwarte Berlin gegenüber Yahoo! Nachrichten. „Die Supernova befindet sich am nördlichen Nachthimmel, deshalb ist sie von ganz Europa aus sichtbar.“ Amateur-Astronomen sollten sich jedoch beeilen, denn schon bald wird das verblassende, letzte Aufleuchten des zerstörten Sternes nur noch durch ein Teleskop zu sehen sein. „Die Explosion flacht allmählich ab – sie wird voraussichtlich noch einen Monat lang zu sehen sein“, so Lühning.

 „Für viele könnte es eine einmalige Chance sein“, zitiert die britische Zeitung „Daily Mail“ den Astrophysiker Dr. Mark Sullivan. „Wir werden womöglich für mehr als 100 Jahre keine vergleichbare Supernova mehr zu sehen bekommen.“ Die aktuelle Variante namens „PTF 11kly“ befinde sich sozusagen in unserem Hinterhof, so Nugent. Schon jetzt gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Explosion zu den meiststudierten der Geschichte wird.

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Supernovae vom Typ „1a“, dem die aktuelle Explosion angehört, entstehen zumeist in Doppelsternsystemen. Einer der beiden Sternenpartner saugt dabei Gas und andere Materie von seinem Begleiter ab. Dabei kommt es immer wieder zu kleineren Ausbrüchen. Überschreitet die Masse des saugenden Sternes eine bestimmte Grenze, kommt es zu einer Supernova. Die bei der Explosion entstandene Materie führt zur Bildung von neuen Sternen und Planeten.

Forscher von der Oxford University verfolgen die Explosion derzeit mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops zurück. Sternexplosionen helfen Astronomen dabei, die Ausdehnung des Universums zu messen. Je näher sich die Supernova an der Erde abspielt, desto detailreicher die Schlüsse, die Wissenschaftler daraus ziehen können. Insofern ist die „PTF 11kly“ ein absoluter Glücksfall.