Werbung

Tierschützer begrüßen endgültiges Aus für Tierversuchs-Kosmetik

Verkaufsstopp in der EU trat am Montag in Kraft

Tierschützer haben den endgültigen Verkaufsstopp für Kosmetikprodukte aus der Herstellung mit Tierversuchen in der Europäischen Union begrüßt. Allerdings müsse die Suche nach Alternativen für Tierversuche weitergehen, forderte Reineke Hameleers, Chefin des europäischen Tierschutzverbandes Eurogroup for Animals, am Montag in Brüssel. Die Kommission kündigte an, in anderen Ländern für das europäische Beispiel zu werben.

In der Europäischen Union trat am Montag ein Verbot von Kosmetikprodukten in Kraft, die mit Tierversuchen hergestellt wurden. Die Bestimmung gilt sowohl für den Import als auch für den Verkauf der Produkte und ist die letzte Stufe eines schrittweisen Verbots von Tierversuchen für Kosmetika und deren Inhaltsstoffe. Tierversuche für die Herstellung von Kosmetika sind in der EU bereits seit 2009 verboten. Der Entschluss des Europaparlaments hierzu fiel 2003. Bislang durften in der EU aber noch Kosmetika aus Drittländern verkauft werden, die mit bestimmten Tierversuchen getestet wurden.

Der Deutsche Tierschutzbund begrüßte das Inkrafttreten des endgültigen Verkaufsstopps. Der Industrie stünden bereits "seit langer Zeit Alternativmethoden zur Verfügung", um ihre Produkte vor dem Verkauf zu testen, erklärte Tierschutzbund-Vizepräsidentin Brigitte Rusche. Deshalb sei es "nur konsequent, dass das Verbot jetzt endlich vollumfänglich in Kraft tritt". Seit Ende der Siebzigerjahre habe sich der Tierschutzbund für ein Ende der Tierversuche bei der Herstellung von Kosmetika eingesetzt, erklärte Rusche. "Nun wird es Realität".

Auch die Chefin des europäischen Tierschutzverbandes Eurogroup for Animals, Hameleers, bezeichnete das weitreichende Verbot als "Erfolg". Allerdings sei die Arbeit noch nicht beendet: Hameleers forderte die EU-Kommission auf, sich auch gegenüber Nicht-EU-Ländern wie den USA und China dafür einzusetzen, dem Beispiel der EU zu folgen. Zudem müssten EU-Kommission und Industrie weiterhin in die Suche nach Alternativen für Tierversuche investieren, um die Notwendigkeit von Tests an Tieren endgültig zu beenden, sagte Hameleers.

"Die Kommission engagiert sich dafür, die Entwicklung alternativer Testverfahren weiterhin zu unterstützen und Drittländer aufzufordern, sich unserer europäischen Vorgehensweise anzuschließen", versprach der für Gesundheit und Verbraucherpolitik zuständige EU-Kommissar, Tonio Borg. Auch die Suche nach Alternativen will die EU einer Erklärung zufolge weiter unterstützen, "da ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen durch alternative Verfahren bisher noch nicht möglich ist".