Ultraschall stoppt Spermien: Neue Verhütungsmethode für den Mann?

Die „Pille für den Mann“ lässt weiter auf sich warten – doch möglicherweise gibt es eine viel bessere Alternative für die männliche Empfängnisverhütung. In einem Experiment mit Ratten haben amerikanische Forscher herausgefunden, dass Ultraschallwellen die Spermienproduktion bis unter die Fruchtbarkeitsgrenze herabsetzen können. Nun muss die Methode allerdings noch am Menschen getestet werden.



Therapeutische Ultraschallschwellen könnten das perfekte Verhütungsmittel für Männer sein – zumindest nach Ansicht amerikanischer Forscher der University of North Carolina. Eine Bestrahlung der Hoden könnte dafür sorgen, dass die Spermienproduktion eingeschränkt wird.

In einem Experiment mit Ratten, die mit Ultraschallwellen behandelt wurden, stellten die Wissenschaftler bereits nach 15 Minuten Bestrahlung mit einer drei Megahertz hohen Frequenz einen deutlichen Rückgang der Spermienanzahl fest. Die Anzahl nach der Behandlung betrug bei den Ratten weniger als zehn Millionen pro Milliliter. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt ein Mann ab einer Spermienanzahl von fünfzehn Millionen pro Milliliter als unfruchtbar. Als effektivste Methode stellte sich eine Bestrahlung im Abstand von zwei Tagen heraus, wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Reproductive Biology and Endocrinology“ berichteten.

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Bisher wurde diese Art der Behandlung jedoch noch nicht an Menschen getestet – weshalb auch unklar ist, ob sie bleibende Schäden verursachen könnte. „Dank der schonenden Methode und der Wirksamkeit, was die Reduktion der Spermienanzahl angeht, ist der therapeutische Ultraschall ein vielversprechender Anwärter für männliche Empfängnisverhütung“, berichteten die Wissenschaftler in dem Fachmagazin weiter. „Dennoch sind weitere Untersuchungen nötig, um den Verhütungs-Effekt zu bestätigen, die Ergebnisse bei häufigerer Anwendung zu überprüfen, sicherzustellen, dass der Verhütungs-Effekt reversibel ist und um zu zeigen, dass die Nutzung von Ultraschall als Methode zur männlichen Verhütung keine schädlichen Langzeitfolgen hat.“

Sollte sich die Methode als nebenwirkungsarm erweisen, könnte sie sich schnell etablieren, so die Wissenschaftler. Dies ist nämlich der Grund, weshalb eine Studie der Weltgesundheitsorganisation zur „Pille für den Mann“ im August 2011 abgebrochen wurde: Zehn Prozent der rund 400 Versuchspersonen hatten sich über Nebenwirkungen wie Depressionen beklagt. Daher gelten die Chancen auf eine baldige Zulassung der hormonhaltigen Verhütungsspritze, die eigentlich im Herbst 2012 auf den Markt kommen sollte, derzeit als gering.