Ungewöhnliches Kopfgeld: Indische Politiker eröffnen Vampirjagd

In einigen Dörfern im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu herrscht ab 18 Uhr Totenstille, keiner wagt sich im Dunkeln aus dem Haus. Weil regelmäßig Vieh tot aufgefunden wurde, ist dort die Vampir-Panik ausgebrochen. Politiker haben nun tatsächlich ein Kopfgeld auf die Blutsauger ausgesetzt - um den Menschen die Angst auszutreiben.

Unzählige Mantren und Botschaften zieren die Hauswände in den Dörfern um die südindische Stadt Dharmapuri. An sich nichts Ungewöhnliches in Indien, doch einige davon haben eine höchst außergewöhnliche Motivation und Botschaft: Die Bewohner bitten die Vampire darum, sie am Leben zu lassen. Vampire, ganz richtig. Denn immer wieder wurden innerhalb der letzten Monate Rinder tot aufgefunden. Und dafür kann es nach Ansicht einiger Ortsansässigen nur einen Grund geben: Untote treiben des Nachts ihr Unwesen.

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Nun haben Politiker einen äußerst ungewöhnlichen Weg gewählt um den Menschen die Vampirangst zu nehmen: Sie haben ein Kopfgeld auf Vampire ausgesetzt. Jedem, der einen der Blutsauger ausliefert, verspricht die Regionalpartei All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam (AIADMK) eine Belohung von umgerechnet mehr als 1.500 Euro.

Die Partei, deren Weltanschauung vom Rationalismus geprägt ist, glaubt selbst nicht an die Vampir-Geschichte. „Es ist ein dummer Scherz“, so O. Jayaraman, Mitglied der Partei, gegenüber der indischen Tageszeitung „Deccan Chronicle“. „Asoziale, die des Nachts Alkohol schmuggeln und herstellen, wurden bei ihren Aktivitäten gestört – deshalb verbreiten sie diese Gerüchte und töten das Vieh.“ Die Aufforderung zur Vampir-Jagd ist sozusagen eine Erziehungsmaßnahme, um der Bevölkerung den Aberglauben auszutreiben. Sie soll zeigen: Niemand wird einen Vampir ausliefern - weil es die Blutsauger gar nicht gibt. Ob ein Vampir-Kopfgeld tatsächlich der richtige Weg zur Beruhigung der Menschen ist, bleibt allerdings abzuwarten.