Werbung

Forscher: Higgs-Teilchen könnte Universum auslöschen

Es war die Wissenschaftssensation des vergangenen Jahres: Teilchenphysiker des Kernforschungszentrum CERN in Genf hatten ein Teilchen entdeckt, das für das Higgs-Boson  gehalten wird. Ein sensationeller Fund – der aber womöglich nichts Gutes für unser Universum bedeutet. Denn ein US-Forscher erklärt nun, dass die Masse des Teilchens in einem Bereich liegt, der dem Kosmos gefährlich werden könnte.

"Das ist eine schlechte Nachricht" – mit diesen lapidaren Worten brachte der US-Physiker Joseph Lykken die Sorge um die Zukunft unseres Universums auf den Punkt. Das berichtet NBC News. Bei der Forschertagung AAAS im amerikanischen Boston beschrieb der Theorieexperte des Fermi National Accelerator Laboratory, welche Auswirkung die bloße Existenz des Higgs-Teilchen, das auch als Gottesteilchen bekannt ist, haben könnte. Denn laut Lykken liegt die Masse des Teilchens mit etwa 125 Gigaelektronenvolt in einem Bereich, der Auswirkungen auf die Stabilität des Universums hat.

Doch was verleiht einem winzigen Teilchen die Kraft, den ganzen Kosmos aus den Angeln zu heben? Die Antwort auf diese Frage folgt aus dem Standardmodell der Teilchenphysik. Sie besagt: Gibt es das Higgs-Teilchen, muss das Vakuum des Weltraums instabil sein – und damit das komplette Universum. Ohne Vorwarnung kann sich in einem solchen metastabilen Vakuum eine Blase bilden, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt und alles hinwegfegt. "Das Universum möchte einen anderen Zustand annehmen", erklärte Lykken diesen Zusammenhang in Boston.

Lesen Sie auch: Meteoritenüberreste im Ural

Unmittelbare Gefahr drohe uns aber nicht, so der US-Forscher weiter. Denn zum einen werde erst "in ein paar Milliarden Jahren alles ausgelöscht" – und zum anderen ist noch nicht einmal erwiesen, dass die Grundlage dieser Prognose tatsächlich zutrifft. Zwar hat sich das Standardmodell der Teilchenphysik in den letzten Jahrzehnten immer wieder in der Praxis bestätigt. Ob es jedoch tatsächlich alle Phänomene vollständig beschreibt, ist noch unklar.

Strittig ist zudem nach wie vor, ob es sich bei dem Teilchen, das im CERN entdeckt wurde, wirklich um das Higgs-Teilchen handelt. Schon seit Jahrzehnten versuchen Physiker, seine Existenz zu belegen. Sollte das gelingen, könnte man erklären, warum Partikel Masse haben. Um genaue Angaben, auch über die Zukunft von Zeit und Raum machen zu können, müsse man laut Lykken also noch weiter forschen.

Lesen Sie auch: Schleim aus dem All?

Grund zur Sorge besteht deshalb vorerst nicht. Selbst wenn, so Lykken, wäre das Ende unseres Universums vor allem eines – nämlich kurz und schmerzlos: "Man würde es nicht sehen, denn es würde uns mit Lichtgeschwindigkeit erreichen."


Sehen Sie auch: