Cristina Fernández: Argentiniens starke Präsidentin

Cristina Fernández wurde 2007 Präsidentin Argentiniens, das Amt übernahm sie von ihrem Mann Nestor Kirchner. Sie holte aus dem Stand 45 Prozent der Stimmen. Das gute Ergebnis hing aber nur teilweise damit zusammen, dass sie die First Lady war. Man vertraute ihr, weil sie zuvor bereits erfolgreich Politik gemacht hatte. “Ich weiß, dass es für mich wohl schwieriger werden wird, denn ich bin eine Frau”, so Fernández nach ihrer Wahl. “Egal, ob man Arbeiter, Fachmann oder Unternehmer ist, für uns wird es immer schwieriger sein. Davon bin ich fest überzeugt. Aber ich denke, ich bin stark genug für diese Aufgabe.” Die frisch gewählte Präsidentin und ihr Mann stammen beide aus dem Süden Argentiniens. Sie war dort zuvor Senatorin, er Provinz-Gouverneur. Aus dieser Zeit eilte ihr der Ruf voraus in der Politik talentierter zu sein, als ihr Mann – beide waren Mitglieder der peronistischen Partei. Nestor Kirchner wurde dann 2003 Präsident Argentiniens, die treibende Kraft hinter seiner erfolgreichen Kandidatur war seine Frau Cristina.Das Land war zu dem Zeitpunkt noch schwer gezeichnet von der verheerenden Wirtschaftskrise. Kirchner entschied sich für eine neo-keynesianische Politik mit sozialen aber auch liberalen Merkmalen. Und er hatte Erfolg, langsam erholte sich das Land von der Krise. Die Ehe-Leute hatten zusammen politisch einen langen Weg zurückgelegt, beide kannten sich seit dem Jura-Studium. Nestor Kirchners Tod im Jahr 2010 war ein Schock für Argentinien und für Cristina Fernández ein großer Verlust. Die Popularität der Präsidentin ging allerdings in den Keller, als es zum Streit mit den Agrarverbänden kam. Eine von ihr geführte Allianz verlor im selben Jahr die Mehrheit im Abgeordnetenhaus. Trotzdem: 2011 wurde Fernández als Staatschefin im Amt bestätigt. Anschließend verschärfte sie die protektionistischen Maßnahmen gegen Importe, teilverstaatlichte die Ölgesellschaft YPF und schuf die Straffreiheit ab, für Verbrechen, die während der Militärdiktatur begangen wurden. Unter der Präsidentin fand Argentinien seinen Platz in einem neuen linken Lateinamerika. Und gleichzeitig wurde das wiedererstarkte Land Mitglied der G-20.