Griechenland: Proteste in Athen – Attacke auf Varoufakis

Während die griechische Regierung in Brüssel mit den Geldgebern über das Reformpaket verhandelt, hat es in Athen erneut Proteste gegeben. Dutzende Steuerangestellte demonstrierten für mehr Lohngleichheit in ihrer Behörde. Andernorts protestierten Rentner gegen Kürzungen. Über welche Sparmaßnahmen die Regierung derzeit genau mit den Geldgebern verhandelt, ist nicht bekannt – doch die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit ihrer drei Monate alten Regierung steigt: “Sie haben uns versprochen, dass sie uns mehr zahlen, für die viele Arbeit, die wir versuchen zu bewältigen”, so eine Demonstrantin. “Aber außer Versprechungen hören wir nichts.” Finanzminister Janis Varoufakis bekam die Wut Einzelner in dieser Woche ganz konkret zu spüren. Er wurde eigenen Angaben zufolge von einer Gruppe Vermummter angegriffen, als er am Dienstagabend mit seiner Frau in einem linken Stadtviertel Athens zu Abend aß. Sie seien mit Glas beworfen worden. Der bei der Eurogruppe in die Kritik geratene Finanzminister musste ein Teil seiner Kompetenzen bei den Verhandlungen in Brüssel an den Vize-Außenminister abgeben. Der Druck auf die griechische Regierung, eine Einigung zu erzielen steigt: Die Bevölkerung erwartet, dass sie es schafft, Wahlversprechen zu verteidigen und das Land in der Euro-Zone zu halten. Die Geldgeber wollen konkrete Reformen. Bislang blockieren sie 7,2 Milliarden Euro an Hilfen, weil belastbare Vorschläge fehlen.