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Untergegangenes Schleuserschiff: Möglicherweise bis zu 950 Migranten im Mittelmeer ertrunken

Ein italienisches Rettungsschiff hat die Leichen von 24 Migranten nach Malta gebracht, die am Sonntag beim Untergang ihres Schiffes auf dem Mittelmeer ertrunken waren. Nur 28 Menschen überlebten. Ihren Angaben zufolge könnten bis zu 950 Menschen in dem 20 Meter langen Fischkutter ertrunken sein. Hunderte der Opfer seien unter Deck von den Schleusern eingeschlossen worden. In Sizilien trafen unterdessen 94 Migranten ein, die von einem weiteren Boot gerettet worden waren. “Die steigende Zahl der Opfer hat viele Gründe”, so Flavio di Giacomo, Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM). “Ein Grund ist, dass die Boote, die die Schlepper benutzen, immer maroder werden. Zweitens ist es schwieriger geworden, großangelegte Rettungsaktionen zu starten. Letztes Jahr hatte wir die Mare-Nostrum-Operation der italienischen Regierung, die das Meer überwachte und Rettungsaktionen koordinierte. Aber die gibt es jetzt nicht mehr.” Sollten sich die jüngsten Opferzahlen bestätigen, wären damit dieses Jahr bereits 1500 Migranten auf dem Mittelmeer ertrunken – rund sieben Prozent all jener, die die Überfahrt wagen. Geschätzt rund 20.000 Migranten erreichten im selben Zeitraum Europa. Viele der Rettungsaufgaben trägt die italienische Küstenwache derzeit nebenbei mit. Die neue, “Triton” genannte Operation der europäischen Grenzschutzagentur Frontex konzentriert sich auf die Sicherung der Seegrenze und hat ein Budget von 2,9 Millionen Euro pro Monat. Für das umfangreichere Mare-Nostrum-Programm der italienischen Regierung standen noch 9,3 Millionen Euro zur Verfügung. Zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg gibt es über 50 Millionen Flüchtlinge. Warum? Ein kurzer Überblick: https://t.co/g9WaJktIQg— HeinrichBöllStiftung (@boell_stiftung) April 20, 2015