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Wenn der Bauch drückt: Manche Nahrungsmittel machen krank

Allergiker, die eine Pollenallergie haben, vertragen oft auch Nüsse und Äpfel nicht - eine sogenannte Kreuzallergie. Foto: Andrea Warnecke

Wer heutzutage Gäste zum Essen einlädt, kann das Kochbuch eigentlich gleich weglegen. Ein Medizinfachbuch wäre passender. «Etwa 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit», sagt Dagmar Mainz vom Bundesverband Niedergelassener Gastroenterologen.

Dabei ist nicht jedes Bauchgrimmen eine Unverträglichkeit, sondern kann etwa an unausgewogener Ernährung liegen. Aber viele doktern herum und lassen Nahrungsmittel weg. «Das führt zu einer einseitigen Ernährung, obwohl es vielleicht gar nicht nötig ist oder etwas anderes hinter den Beschwerden steckt», sagt Mainz und rät: Ab zum Arzt!

Laktoseintoleranz: Etwa 15 bis 20 Prozent der Deutschen sind betroffen. Ursache ist ein Mangel oder Fehlen des Enzyms Laktase, das den Milchzucker, die Laktose, aufspaltet. Die Einen bekommen schon bei kleinsten Mengen Bauchschmerzen, andere vertragen ein gewisses Maß. «Daher sind Empfehlungen, nur noch laktosefreie Kost zu sich zu nehmen, nicht zielführend», sagt Diplom-Oecotrophologin Christiane Schäfer. Laktase-Tabletten lösen das Problem nicht unbedingt: «Es ist individuell und von Mal zu Mal verschieden, wie lange der Transport der Kapseln und der Nahrung zum Dünndarm dauert, so dass Nahrung und Laktase nicht immer optimal zusammenkommen», erklärt Mainz.

Fruktoseintoleranz: Zu unterscheiden ist die hereditäre Fruktoseintoleranz - eine seltene und erbliche Störung des Fruktosestoffwechsels - und die intestinale Fruktoseintoleranz. Bei letzterer kann man Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall bekommen, wenn man große Mengen Obst oder Säfte zu sich nimmt. Fruktose wird im Darm über Transport-Proteine aufgenommen. Diese können etwa gestört sein oder durch große Mengen Fruktose überlastet sein. «Auf Obst muss man nicht verzichten», sagt Jörg Kleine-Tebbe von der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie in Aystetten. Die großen Mengen sollte man nur reduzieren.

Zöliakie: Die chronische Autoimmunerkrankung des Dünndarms beruht auf einer Unverträglichkeit gegenüber dem in Getreide enthaltenen Gluten, das zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut führt. Laut der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG) bilden sich die Dünndarmzotten zurück, und es werden weniger Nährstoffe aufgenommen. Die Folge sind Mangelerscheinungen, die sich vielfältig zeigen können. Betroffen seien in Deutschland rund 400 000 Menschen. Nur 10 bis 20 Prozent unter ihnen haben Symptome wie Bauchweh und Gewichtsverlust. «80 Prozent leiden unter anderen Beschwerden wie unerfüllter Kinderwunsch oder Osteoporose», erklärt Schäfer - und kaum einer kommt dabei auf Zöliakie. Betroffene müssen glutenhaltige Nahrungsmittel meiden. Das heißt, kein Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste mehr.

Kreuzallergie: Vor allem Pollenallergiker vertragen Nüsse, Apfel, Birne oder Kirsche nicht. «Das Immunsystem reagiert auf pollenähnliche Proteinstrukturen in Nahrungsmitteln», erklärt Schäfer. «Diese führen bei Verzehr zur Ausschüttung von Botenstoffen, die entzündungsähnliche Schleimhautreaktionen auslösen.» Einige Allergene werden laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) durch Erhitzen, Zerkleinern oder Säuern zerstört. Apfel-Allergiker sollten es mit Apfelkuchen oder -kompott statt mit einem rohen Apfel probieren. Nüsse, Sellerie oder Erdnüsse hingegen seien hitzestabil. Hier müssen Allergiker verzichten.

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