Wie durch ein Wunder: Junge überlebt Tornadosog

Vergangene Woche wütete in den USA die heftigste Tornado-Serie in der Geschichte des Landes. Für mehr als 330 Menschen endete die Katastrophe tödlich. Umso erstaunlicher ist das, was einem achtjährigen Jungen aus Alabama wiederfahren ist. Reginald Jr wurde in den Wirbel eines heftig wütenden Tornados eingesaugt – und unversehrt wieder ausgespuckt.

Familie Epps saß gerade in ihrem Haus in Coaling, Alabama, vor dem Fernsehapparat, als der Wirbelsturm zuschlug. Er war Teil der bisher schlimmsten Tornado-Serie in der Geschichte der Vereinigten Staaten – deshalb war die Familie auf der Hut. „Es war kurz nach fünf, und ich sollte eine Stunde später bei der Arbeit sein, aber ich dachte, ich warte ab und sehe, was passieren wird“, zitiert die britische Zeitung „Daily Mail“ den Familienvater. Auf die Antwort musste er nicht lange warten. „Ich hatte gerade ein paar Taschenlampen für mich und meine Frau geholt, und wir saßen alle in der Küche, als wir den Sturm näherkommen hörten“, erzählte Reginald Epps weiter. Danach wurden die Fenster auf der Rückseite des Hauses durch das starke Unwetter zerstört.

„Ich habe RJ [Spitzname seines Sohnes Reginald Jr] zugerufen, dass er aufstehen und mit uns ins Schlafzimmer kommen soll, aber als wir dort angekommen waren, begann das Tosen.“ Während es Mutter, Vater und seinen beiden jüngeren Brüdern gelang, sich zu schützen, hatte der achtjährige RJ weniger Glück. Seine Familie musste hilflos mit ansehen, wie der Junge nach oben gehoben und von dem 321 Stundenkilometer schnellen Wirbel des Tornados verschluckt wurde. „Ich habe nach oben geblickt, die Wände und das Dach verschwanden, dann flog RJ mit davon“, so der Vater weiter. „Es geschah in Sekundenschnelle, er wurde mir einfach weggerissen. Ich habe versucht, nach ihm zu greifen, aber ich konnte ihn nicht aufhalten. Es war, als hinge er an einer Schnur und würde nach hinten weggezogen.“

Danach habe er sich zum Schutz auf seinen sechsjährigen Sohn James gelegt, während seine Frau Danielle das gleiche mit dem vierjährigen Joel tat. „Ich wurde von herumfliegendem Glas und anderen Dingen getroffen, und wir harrten aus und beteten um unser Leben“, sagte der Vater. Eng umschlungen warteten die vier verbliebenen Familienmitglieder, bis alles vorbei war. Kurz darauf geschah das Wunder: Reginald Jr stand vor ihnen – bis auf ein paar Kratzer und Schnitte völlig unversehrt. Der Tornado hatte RJ auf sanfte Weise wieder ausgespuckt und am Boden abgesetzt.

„RJ hat erzählt, dass er nach oben in den Tornado gesogen worden war und danach wieder zurückgeschwebt sei“, berichtet Reginald Senior der „Daily Mail“. Anschließend wurden der Vater und die beiden Söhne RJ und James ins Krankenhaus eingeliefert. Während die Kinder bereits entlassen werden konnten, wird Reginald Senior noch wegen seiner verletzten Lunge, drei gebrochenen Rippen sowie mehreren Schnitten und Blessuren behandelt. Das Glück im Unglück, das seiner Familie wiederfahren ist, kann er immer noch nicht so richtig fassen: „Wenn man bedenkt, wie mächtig der Tornado war, ist es unglaublich, was passiert ist“, sagte der laut der Zeitung. „RJ könnte jetzt überall sein.“