Wie Facebook-Gruppen zum Verhängnis werden können

Nachdem Facebook kürzlich die automatische Gesichtserkennung freigeschaltet hat, ist jetzt eine neue Sicherheitslücke des sozialen Netzwerkes gefunden worden, die ebenfalls die Privatsphäre der Nutzer betrifft.

Viele Freunde bei Facebook zu haben, ist das Ziel von vielen Nutzern des sozialen Netzwerks. Doch wenn sich in der Freundesliste auch Personen befinden, die es nicht so gut mit einem meinen, kann das verheerende Folgen haben. Es wurde nämlich eine Sicherheitslücke entdeckt, die es Nutzern möglich macht, im Namen anderer Beiträge zu verfassen.

Damit dies möglich ist, muss der echte Verfasser mit dem „Betrüger“ erstens befreundet und zweitens in einer Gruppe sein. Gruppeneinladungen müssen bei Facebook bislang nicht bestätigt werden. Wird man zu einer Gruppe hinzugefügt, ist man auch automatisch Mitglied. Wenn man dann ein paar Tage nicht online ist, kann es sein, dass man Beiträge postet, von denen man gar nichts weiß.

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Der „Angreifer“ braucht dazu nur noch die E-Mail-Adresse des Opfers - diese ist in den meisten Profilen bei den „Infos“ zu finden. Dass die Adresse sichtbar ist, ist mal wieder eine Voreinstellung von Facebook, nach der beim Anlegen des Kontos nicht explizit gefragt wird. Wenn man dann mit der fremden E-Mail-Adresse Nachrichten an die Adresse der Gruppe schreibt, erscheint der Beitrag auch unter dem Namen des anderen Nutzers.

Es genügt, die E-Mail-Adresse beim Absender einzugegeben -  nach einem Passwort wird nicht gefragt. Bei Massenanbietern wie Yahoo, GMX und Googlemail erscheinen Fehlermeldungen, doch bei kleineren Email-Anbietern klappt der Betrug ohne Ausnahme.

Problem seit längerem bekannt
Das soziale Netzwerk wurde von heise online schon vor drei Monaten auf dieses Problem hingewiesen, doch bis jetzt hat sich noch nichts getan. Facebook-Sprecherin Tina Kulow meinte dazu, es würde nach wie vor daran gearbeitet werden, das Problem zu beheben.

Eigentlich sollte man denken, dass dieses Problem gar keines ist, weil es nur bei Freunden greift. Doch bei hunderten von Facebook-Freunden verlieren die meisten Nutzer schnell den Überblick. Das vereinfacht den Betrug enorm.

Wie kann ich mich schützen?
Direkt schützen kann man sich als Nutzer im Moment nicht dagegen, einfach in Gruppen aufgenommen zu werden. Man kann aber bei den Privatsphäre-Einstellungen angeben, dass die eigene E-Mail-Adresse für andere Nutzer nicht sichtbar ist. Auch regelmäßiges Überprüfen der Gruppen, zu denen man beigetreten ist, verschafft Abhilfe.

Bei den immer häufiger auftretenden Sicherheitsmängeln von Facebook stoßen diejenigen, die das soziale Netzwerk aus Prinzip ablehnen, auf immer mehr Verständnis.


Autorin: Laila Heyne / ZEITjUNG