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Wie viele Menschen hält die Erde aus?

Zum Ende des Jahres werden auf unserem Planeten rund sieben Milliarden Menschen leben. Diese Zahl ist nicht mehr allzu weit entfernt von der düsteren Prognose eines Philosophen aus dem 18. Jahrhundert, der befürchtete, die Erde könne bald an ihre Kapazitätsgrenze stoßen. Diese Ansicht teilen auch zeitgenössische Wissenschaftler.

Zum Ende des 18. Jahrhunderts kündigte der Philosoph Thomas Malthus in einem Essay das Ende der Menschheit an, weil das Bevölkerungswachstum die Kapazitäten der Erde überschreiten werde. Der unbesiegbare Fortpflanzungsdrang der Menschen werde eines Tages zur Überbevölkerung unseres Planeten führen, alle Ressourcen aufbrauchen und in einer Massenhungersnot enden. Aber wann wird dieser Zeitpunkt gekommen sein? Und lag Malthus mit seiner Prognose überhaupt richtig?

Die Aufnahmefähigkeit der Erde

Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die Erde eine maximale Aufnahmefähigkeit von neun bis zehn Milliarden Menschen hat. Der Soziobiologie Edward O. Wilson von der Universität Harvard stützt seine Schätzungen auf Berechnungen hinsichtlich der auf der Erde verfügbaren Ressourcen.  Abgesehen vom begrenzt vorhandenen Trinkwasser, ist auch die Menge an produzierbaren Nahrungsmitteln auf der Erde irgendwann aufgebraucht. Selbst unter perfekten Voraussetzungen und wenn alles nur zum Zweck angebaut werden würde, Menschen mit Nahrung zu versorgen und nicht an Nutzvieh verfüttert würde, gäbe es noch immer ein Limit.

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„Wenn jeder sich bereit erklären würde, Vegetarier zu werden und es fast kein Nutzvieh mehr gäbe, könnten die gegenwärtigen 1,4 Milliarden Hektar Ackerland (auf 3,5 Milliarden Äckern) nicht mehr als zehn Milliarden Menschen am Leben erhalten“, zitiert die Wissenschafts-Seite „Live Science“  Wilson. Die 3,5 Milliarden Äcker würden jährlich etwa zwei Milliarden Tonnen Getreide ergeben. Das wäre genug, um zehn Milliarden Vegetarier durchzufüttern, allerdings nur 2,5 Milliarden Alles-Esser. Der Grund: Ein großer Teil unserer Vegetation wandert in die Mäuler von Nutzvieh und Geflügel.


Der Bevölkerungswissenschaftler Joel Cohen von der Columbia University  nennt als weitere Faktoren für die beschränkte Aufnahmekapazität der Erde den Stickstoffkreislauf sowie die verfügbaren Mengen an Phosphor und atmosphärischem Kohlenstoff. Doch dazu gäbe es noch keine genauen Zahlen. „In Wahrheit weiß niemand, wann oder ab welchem Wert die Bevölkerungszahl ihren Höhepunkt erreicht hat“, sagte Cohen gegenüber der amerikanischen Wissensseite „Life’s Little Mysteries“.

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Prognose für die nächsten Jahrzehnte

Wie es aussieht, werden wir selbst dieses Limit nicht mehr miterleben. Prognosen der Vereinten Nationen haben ergeben, dass die Weltbevölkerung zum Ende des Jahres 2011 erst die sieben-Milliarden-Grenze erreicht haben wird. Bis 2050  soll die  Zahl der Erdbewohner jedoch stärker wachsen als bisher angenommen – und auf neun Milliarden Menschen ansteigen. Die Marke von zehn Milliarden Erdbewohnern soll angeblich im Jahr 2100 erreicht sein.

Doch vielleicht hatte Malthus mit seiner Prognose vor über 200 Jahre doch unrecht. Denn Wissenschaftler rechnen damit, dass die durchschnittliche Geburtenrate weltweit weiter sinken wird – auf eine Quote von 2,1 Kindern pro Familie. Damit "ersetzen" Kinder quasi ihre Eltern, und die Weltbevölkerung könnte sich auf eine Zahl zwischen neun und zehn Milliarden Einwohnern stabilisieren.