WISE-Atlas: NASA-Himmelskarte zeigt das gesamte bekannte Universum

Nach 14 Jahren Arbeit und der Aufnahme von 2,7 Millionen Bildern ist es soweit: Die NASA hat einen Himmelsatlas veröffentlicht, der das ganze bekannte Universum in nie da gewesener Präzision zeigt. Das Teleskop WISE, auch bekannt unter dem Namen „Explorer 92“, scannte dafür das Weltall – und stieß auf die eine oder andere astronomische Attraktion.

Ob nahegelegene Asteroiden oder ferne Galaxien: Dem NASA-Teleskop WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer) ging bei der Durchmusterung des Universums nichts durch die Lappen. Mehr als 560 Millionen Himmels-Objekte hielt der Infrarot-Späher insgesamt fest – viele darunter waren vorher unbekannt. Das im Jahr 2009 von der amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde gestartete Weltraum-Teleskop zeichnete dafür jeweils ein bestimmtes Himmelssegment mehrfach auf. Herausgekommen sind am Ende mehr als 2,7 Millionen Aufnahmen, die zusammengefügt eine in dieser Genauigkeit vorher nie dagewesenen Himmelskarte ergeben:



„Heute liefert ‚Wise‘ der astronomischen Fachwelt das Ergebnis von 14 Jahren Arbeit ", freut sich Wissenschaftler Edward Wright von der University of California in Los Angeles auf dem Internetportal der NASA. Er ist seit 1998 am Projekt WISE beteiligt. Während seines Einsatzes hat das Weltraum-Teleskop unter anderem die kältesten bisher bekannten Sterne, so genannte „Y-Zwerge“, entdeckt und  ist auf den ersten Trojaner-Asteroiden gestoßen, der unserer Erde auf ihrem Rundkurs um die Sonne folgt.
Zudem spürte WISE mehr als 90 Prozent der nächstgelegenen Asteroiden sowie die Überreste einer Sternenexplosion auf.

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„Mit der Veröffentlichung des Himmelskatalogs und –atlasses reiht sich WISE in die Riege großartiger Himmelsstudien ein, die viele bemerkenswerte Entdeckungen im Universum zur Folge hatten“, freut sich auch Roc Cutri, Leiter der Datenverarbeitung und Archivierung von “Wise” am California Institute of Technology. „Es wird spannend und bereichernd, zu beobachten, auf welche Weise die wissenschaftliche und pädagogische Fachwelt WISE in ihren Studien verwenden wird – jetzt, wo die Daten vorliegen.“

Um WISE selbst ist es mittlerweile still geworden. Am 17. Februar 2011 wurde das unbemannte Infrarot-Teleskop abgeschaltet und in einen Ruhezustand versetzt. Seitdem kreist es in einer Art Winterschlaf um die Erde. Zwei Sensoren sind nicht mehr in Betrieb, da das nötige Kühlmittel fehlt. Bis neue Finanzmittel zum Weiterbetrieb gefunden sind, wird sich daran nichts ändern.