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Woran starb die junge NSU-Ausschuss-Zeugin?

Bei der Toten soll es sich um eine Ex-Freundin von Florian H. handeln, der 2013 in einem Wagen in Stuttgart verbrannt war. Foto: Andreas Rosar/Archiv

Nach dem überraschenden Tod einer jungen Frau, die als Zeugin im NSU-Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtags ausgesagt hatte, soll eine Obduktion für Klarheit sorgen.

Die 20 Jahre alte Frau war am Samstagabend nach einem Krampfanfall in ihrer Wohnung gestorben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Karlsruhe mitteilten. Die Obduktion der Leiche sollte noch am Sonntagabend vorgenommen werden.

Bei der Toten handelt es sich um eine Ex-Freundin von Florian H., einem ehemaligen Neonazi, der im Herbst 2013 in einem Wagen in Stuttgart verbrannt war. Florian H. soll angeblich gewusst haben, wer die Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 in Heilbronn getötet hat. Der Mord wird den Rechtsterroristen des «Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU) zugerechnet. Am Tag seines Todes hatte H. noch einmal von der Polizei befragt werden sollen.

Die 20-Jährige war Anfang März vom NSU-Ausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung vernommen worden, weil sie zuvor erklärt hatte, sie fühle sich bedroht. Ein Sprecher der Polizei Karlsruhe sagte am Sonntagabend, bislang gebe es keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden. Der Vorsitzende des NSU-Ausschusses, Wolfgang Drexler (SPD), sagte der Deutschen Presse-Agentur, es wäre fahrlässig, über die Todesursache zu spekulieren. «Wir warten das Ergebnis ab.»

Der Untersuchungsausschuss soll die Verbindungen der rechten Terrorzelle in den Südwesten Deutschlands und mögliches Behördenversagen genauer betrachten. Den NSU-Terroristen werden eine überwiegend rassistisch motivierte Serie von zehn Morden, zwei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle zugeschrieben.

NSU-Untersuchungsausschuss