Ägäische Inseln: Behörden schlagen Alarm wegen niedriger Geburtenraten

Die Behörden auf den Ägäischen Inseln sind in Sorge wegen der niedrigen Geburtenraten. Sie befürchten eine Entvölkerung.

In Milos, auf dem 15. Kongress der kleinen Inseln, brachten die Bürgermeister ihre ernsten Bedenken zum Ausdruck.

Thema waren vor allem die anhaltenden Negativrekorde bei den Geburten, die mit der Sterberate nicht Schritt halten. Die Folgen sind auf den ägäischen Inseln bereits spürbar.

Ein Beispiel ist Agios Efstratios, eine kleine Insel in der nördlichen Ägäis mit nicht mehr als 250 Einwohnern.

"Es gibt keine jungen Frauen auf der Insel, beziehungsweise gibt es nicht mehr als zwei Frauen unter 30 Jahren“, sagt Kostas Sinanis, der Bürgermeister der Insel.

"Das Gleiche gilt für die jungen Männer. Wir müssen nach Anreizen suchen, die die jungen Leute zurück auf die Insel bringen, dem Ort, wo sie geboren und aufgewachsen sind, damit sie Familien gründen können. Wir hatten letztes Jahr eine Geburt und vor drei Jahren eine weitere“, fügte Efstratios hinzu.

2022 verbuchte Griechenland die niedrigste Geburtenzahl seit 92 Jahren. In diesem Jahr, 2024, steht Griechenland, wenn es um stärksten Bevölkerungsrückgang in der EU geht, an zweiter Stelle.

''Wenn wir nichts unternehmen, wird in etwa 25 Jahren, also in zwei Jahrzehnten, ein Drittel der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Im Jahr 2050 werden wir 2,5 Millionen weniger Menschen haben. Man muss kein Finanzwissenschaftler sein, um zu verstehen, welche Folgen diese Prognosen für Wirtschaft, BIP, Arbeitskräfte, Versicherungssystem, Renten, Gesundheit und Bildung haben werden – zumal es auch weniger Schulen geben wird."

Das griechische Familienministerium plant, bis 2035 rund 20 Milliarden Euro für Anreize auszugeben, um den Rückgang zu stoppen. Dazu gehören Geldleistungen und Steuererleichterungen.

Die Zahlen zeigen, dass die niedrige Geburtenrate die griechische Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Das komplexe Thema fordert rasche Lösungen auf mehreren Ebenen. Andernfalls droht in wenigen Jahrzehnten eine dramatische Schrumpfung der griechischen Bevölkerung.

Griechenland gibt jährlich rund eine Milliarde Euro für Maßnahmen zur Förderung von Kindern aus – jedoch, wie andere europäische Länder, mit wenig Erfolg.

Mit 1,3 gehört die Fruchtbarkeitsrate Griechenlands zu den niedrigsten innerhalb Europas und liegt deutlich unter dem für das Bevölkerungswachstum erforderlichen Wert von 2,5. Wirtschaftsprognosen zufolge wird die Zahl der Arbeitskräfte bis zum Jahr 2100 um 50 % zurückgehen, während die Wirtschaftsleistung im gleichen Zeitraum um 31 % schrumpft.