Ärztin warnt - Jüngere nehmen wichtigsten Risikofaktor für Alzheimer nicht ernst
Wenn mit zunehmendem Alter das Hörvermögen nachlässt, nehmen das viele nicht ernst. Doch gerade bei Menschen ab 45 handelt es sich um den wichtigsten Risikofaktor für Demenz, warnt eine Medizinerin. Alles was sie dazu wissen müssen.
„Schwerhörigkeit ist der wichtigste Alzheimer-Risikofaktor im mittleren Lebensalter. Tritt sie bei 45- bis 65-Jährigen auf und bleibt unbehandelt, ist das Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung im Alter deutlich erhöht.“ Mit diesen Worten wendet sich Linda Thienpont, Leiterin Wissenschaft der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative, in einer Mitteilung an die Öffentlichkeit.
Schwerhörigkeit: Wichtigster Alzheimer-Risikofaktor bei Jüngeren
Die Ärztin will auf diesen unterschätzten Risikofaktor aufmerksam machen, der gerade von jüngeren Menschen nicht als solcher behandelt wird. Etwa deswegen, weil sie aus Eitelkeit den Gang zum Arzt scheuen. Mit schwerwiegenden Folgen. Denn Schwerhörigkeit schadet unserem Gehirn.
„Menschen, die schlecht hören, verarbeiten weniger akustische Reize. Viele reagieren auch mit Rückzug, weil sie Gesprächen nicht mehr so gut folgen können oder schnell müde werden", erklärt die Medizinerin weiter. Das Gehirn werde dann weniger gefordert. Und: Die geistige Leistungsfähigkeit nehme ab. „Dadurch erhöht sich das Risiko, an Alzheimer zu erkranken“, warnt Thienpont.
Hörvermögen wird ab Mitte 50 schlechter
Betroffene bemerkten die nachlassende Hörfähigkeit oft gar nicht, sie stelle sich schleichend ein. Wenn die Umwelt aber immer häufiger nachfragt oder der Fernseher lauter gestellt werden muss, sei das ein Warnsignal.
„Ab Mitte 50 kann das Hörvermögen durch altersbedingten Verschleiß schlechter werden", so die Ärztin. Sie rät: „Das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern das Gehör regelmäßig von einer Fachärztin oder einem Facharzt untersuchen lassen.“
Dem Gehör nimmt im Laufe des Lebens etwa durch
Lärm
bestimmte Medikamente und
Infektionen
Schaden.
In den meisten Fällen könnten diese Defizite jedoch durch ein Hörgerät ausgeglichen werden, so Thienpont. Dessen Kosten übernehme die Krankenkasse bis zu einer bestimmten Grenze. Hätte der Hörverlust hingegen eine Krankheit als Auslöser, müsse diese behandelt werden. Etwa im Falle von Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen oder Schäden an der Halswirbelsäule.
Risikofaktoren für Alzheimer
Neben der Schwerhörigkeit gibt es weitere Risikofaktoren für Alzheimer. Wir haben elf davon zusammengestellt:
1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen – mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.
2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues – auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.
3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Ziehen Sie Fisch rotem Fleisch vor.
4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.
5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilo auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.
6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.
7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.
8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.
9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.
10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.
11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.
Diese Tipps sind der Broschüre „ Alzheimer vorbeugen – Gesund leben, gesund altern “ entnommen, in der alle Punkte ausführlich erklärt werden.
Weitere Demenz-Vorboten
Bei Demenz kommt es zu Beeinträchtigungen, die das Erinnern, das Denken, die Sprache und die Orientierung betreffen, schreibt das Portal „ Demenz-behandeln.de “. Auch Veränderungen des Sozialverhaltens und der Persönlichkeit können Symptome sein. Des weiteren zählen folgende dazu:
Vergesslichkeit
Konzentrationsprobleme
Beeinträchtigung des Denkvermögens
Schwierigkeiten bei alltäglichen Verrichtungen
Sprachprobleme
Orientierungsprobleme
Stimmungsschwankungen
Änderung des Verhaltens und der Persönlichkeit