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Österreich beschränkt Teilnehmer bei privaten Feiern

Mehr als die Hälfte der aktuell aktiven Fälle in Österreich werden aus Wien gemeldet.
Mehr als die Hälfte der aktuell aktiven Fälle in Österreich werden aus Wien gemeldet.

Österreich versucht, die inzwischen steile Corona-Kurve wieder abzuflachen. Private Feiern werden wieder beschränkt. Es geht inzwischen um viel mehr als um reine Gesundheitsvorsorge.

Wien (dpa) - Als Reaktion auf die steigenden Corona-Infektionszahlen limitiert Österreich die Zahl der Teilnehmer bei privaten Zusammenkünften.

Bei Feiern in Gebäuden seien ab Montag nur noch zehn Personen erlaubt, sagte Kanzler Sebastian Kurz von der konservativen ÖVP am Donnerstag. Eine Kontrolle von Privatwohnungen sei allerdings nicht geplant, da sie nicht grundrechtskonform sei. Es gehe um Zusammenkünfte im öffentlichen Raum. Eine Ausnahme gebe es für Begräbnisse.

Die Zahlen stiegen deutlich, wenn auch in einem regional unterschiedlichen Maß. «Wir müssen daher jetzt reagieren, um einen zweiten Lockdown zu verhindern», sagte Kurz. Neben der gesundheitlichen Frage gelte es, die Auswirkungen für den Wirtschaftsstandort zu minimieren. Österreich ist stark vom Tourismus abhängig. Experten befürchten, dass die Zahl der Nächtigungen in Wien im laufenden Jahr um rund 70 Prozent einbricht.

Nicht betroffen von den Verschärfungen sind laut Regierung die professionell organisierten Veranstaltungen im Sport- und Kulturbereich. Dort bleibe es bei der Obergrenze von 1500 Menschen in Gebäuden und 3000 im Freien. Nach den Worten von Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) sind zum Beispiel private Feiern nach Fußballspielen («Après-Fußball») ein Problem. «Gerade das, was vielen von uns Freude macht, ist oft ein Ort der Ansteckung», meinte Kurz. Zu den Verschärfungen zählt unter anderem auch eine Maskenpflicht beim Besuch von Märkten.

Binnen 24 Stunden wurden in Österreich zuletzt 780 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl ist das ein etwa dreimal höherer Wert als aktuell in Deutschland. «Diese Kurve muss uns Sorge bereiten», sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

Deutschland hatte am Mittwoch die österreichische Hauptstadt Wien zum Risikogebiet erklärt und eine Reise-Warnung ausgesprochen.