Österreich: Letzte Wahlkampfkundgebungen vor den Nationalratswahlen am Sonntag

Die meisten politischen Parteien Österreichs haben ihre letzten Wahlkampfveranstaltungen vor den Nationalratswahlen am Sonntag abgehalten.

Umfragen sehen die Freiheitliche Partei Österreich (FPÖ) in Führung. Ihr wird ein Wahlsieg mit mehr als 28% der Stimmen vorausgesagt.

Auf einer Kundgebung in Wien forderte Parteichef Herbert Kickl eine groß angelegte "Remigration" illegaler Einwanderer.

"Es kann nicht sein, dass wir unsere Bevölkerung vor den Menschen schützen müssen, die hierher kommen und Schutz suchen. Da stimmt etwas nicht mehr mit dem System. Und deshalb brauchen wir endlich die Remigration. Ich weiß gar nicht, warum dieses Wort so böse sein soll", sagte Kickl vor jubelnden Anhängern.

FPÖ-Chef Herbert Kickl bei der Wahlkampfabschlussveranstaltung in Wien, 27. September 2024.
FPÖ-Chef Herbert Kickl bei der Wahlkampfabschlussveranstaltung in Wien, 27. September 2024. - Heinz-Peter Bader/Copyright 2019 The AP. All rights reserved

Er hat in seiner Politik eine "Österreich zuerst"-Strategie propagiert und gesagt, dass es nicht sein Ziel sei, "die ganze Welt zu retten".

Kickl, ein ehemaliger Innenminister und langjähriger Wahlkampfstratege, der die FPÖ seit 2021 führt, hat das Kanzleramt im Visier, doch könnte es schwierig werden, Koalitionspartner zu finden.

An zweiter Stelle liegt die Österreichische Volkspartei (ÖVP) des amtierenden Bundeskanzlers Karl Nehammer mit rund 24 %.

Bei seiner Wahlkampfveranstaltung am Freitag warnte er die Wähler vor einem möglichen Sieg der Freiheitlichen Partei.

"Jede Stimme, zum Beispiel für eine kleine Partei, birgt das Risiko, dass Herbert Kickl Bundeskanzler wird", sagte er.

"Das heißt, wer das verhindern will, hat nur eine Möglichkeit, nämlich Karl Nehammer zu wählen."

Nehammer schloss eine Koalition mit Kickl aus, der durch die Verwendung des Begriffs "Volkskanzler", mit dem die Nazis Adolf Hitler bezeichneten, in die Kritik geraten war.

Demonstration gegen Rechts. Wien, 27. September 2024
Demonstration gegen Rechts. Wien, 27. September 2024 - Andreea Alexandru/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.

"Ich habe deutlich gemacht, mit wem es nicht möglich ist, eine verantwortungsvolle, tragfähige Regierung zu bilden. Der derzeitige FPÖ-Vorsitzende erfüllt diese Kriterien nicht. Deshalb habe ich ihn ausgeschlossen", sagte er.

Die Sozialdemokratische Partei Österreichs mit Andreas Babler an der Spitze liegt in den Umfragen an dritter Stelle und wird voraussichtlich rund 20 % der Stimmen erhalten. Die letzten Wahlkampfkundgebungen vor der Wahl am Sonntag werden voraussichtlich am Samstag stattfinden.

Auf den weiteren Plätzen folgen die NEOS, die Grünen und die Bierpartei.

Die NEOS wurden vor einem Jahrzehnt nach einer Fusion mit dem Liberalen Forum gegründet und haben im Wahlkampf versprochen, 20.000 neue Lehrer einzustellen, die Steuerlast für die Bürger zu senken und die politische Transparenz zu erhöhen.

Die Parteivorsitzende Beate Meinl-Resinger sagte, Menschen aller Altersgruppen seien von den Angeboten ihrer Partei begeistert.

"Ich möchte, dass wir nach vorne schauen, in die Zukunft blicken und wieder Optimismus und Zuversicht in Österreich schaffen, um zu sagen, dass es besser wird und dass es eine Zukunft gibt, die besser ist als die heutige", sagte sie.

In den Umfragen fast gleichauf mit den NEOS liegen die Grünen unter der Führung von Werner Kogler, der auch Vizekanzler ist.

Bei der Wahlkampfveranstaltung seiner Partei am Freitag lobte er die Leistungen der Grünen als Juniorpartei in der Regierungskoalition.

"Wann hat es in dieser Republik jemals ein so starkes Regierungsteam aus einer Parlamentsfraktion gegeben? Aber jetzt geht es natürlich um die Zukunft", sagte er vor Anhängern in Wien.