Österreich verabschiedet sich von Promi-Bauunternehmer "Mörtel" Lugner
Mit einer Trauerfeier im Wiener Stephansdom hat Östtereich am Samstag Abschied von dem schillernden Bauunternehmer Richard Lugner genommen. Neben Lugners Witwe Simone, seiner Ex-Frau Christina und den Kindern Jacqueline, Alexander und Andreas erwiesen laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA auch frühere Lebensgefährtinnen und Freunde dem Verstorbenen die letzte Ehre. Trauerreden hielten unter anderem der stellvertretende Parlamentspräsident Norbert Hofer (FPÖ) und die Schauspielerin Edith Leyrer. "Du warst 'Mörtel' - eine Wiener Institution", sagte Hofer in seiner Rede.
Die Trauernden hatten schon vor der öffentlichen Trauerfeier die Möglichkeit, von Lugner Abschied zu nehmen: Der rote Sarg, auf dem auf Wunsch Lugners sein legendärer Opernball-Zylinder lag, war seit dem Morgen im Stephansdom aufgebahrt. Nach dem Gottesdienst setzte sich am Stephansdom ein Trauerzug in Bewegung, der an Lugners größten Wirkungsstätten vorbeiziehen sollte, der Staatsoper und dem Einkaufszentrum Lugner City. Die Beisetzung sollte anschließend im engsten Familien- und Freundeskreis auf einem Friedhof im Villenviertel Döbling stattfinden.
Lugner war am 12. August im Alter von 91 Jahren in seiner Villa am Stadtrand von Wien gestorben. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer würdigte den Baulöwen damals als "österreichisches Original, das sich nie verbogen hat".
International bekannt wurde Lugner durch seine Auftritte beim Wiener Opernball. Seit 1992 nahm er alljährlich prominente Ehrengäste mit zum Ball und ließ sich dies einiges kosten. Unter anderem zählten die Schauspielerinnen Sophia Loren, Pamela Anderson, Jane Fonda sowie Hotel-Erbin Paris Hilton zu Lugners Gästen. Zuletzt hatte er Anfang des Jahres die US-Schauspielerin und Ex-Frau von Elvis Presley, Priscilla Presley, als Ball-Begleitung engagiert.
Auch Lugners Privatleben füllte über Jahrzehnte zuverlässig die Spalten der Boulevardmedien. Er ließ sich gern mit deutlich jüngeren Begleiterinnen sehen, denen er stets Tier-Spitznamen verpasste. Bekannt wurde vor allem Christina "Mausi" Lugner, mit der er von 1991 bis 2007 verheiratet war. Erst im Juni hatte Lugner zum sechsten Mal geheiratet, seine Frau Simone genannt "Bienchen" war ein halbes Jahrhundert jünger als er. Kurz nach der Hochzeit musste sich Lugner einer Herz-OP unterziehen.
Sein Vermögen machte der am 11. Oktober 1932 in Wien geborene Lugner als Bauunternehmer zunächst mit der Sanierung von Villen, wie er in einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA erzählte. 1975 baute er dann mit der Wiener Moschee das erste muslimische Gotteshaus in Österreich. Rund zehn Jahre später errichtete er am Stadtrand von Wien das Einkaufszentrum Lugner City, eines der größten des Landes.
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