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Über 800 Mängel: Analyse zeigt Risiken beim neuen Bundeswehr-Kampfjet F-35

Die F-35 gilt als modernster Kampfjet der Welt. - Copyright: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Boris Grdanoski
Die F-35 gilt als modernster Kampfjet der Welt. - Copyright: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Boris Grdanoski

Sie gilt als modernster Kampfjet der Welt und soll schon bald bei der Bundeswehr eingeführt werden: Die F-35 von Lockheed Martin ist eines der ersten Projekte, mit dem Deutschland sich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine rüsten will. Doch laut einer Studie ist das Flugzeug und damit das ganze Projekt mit erheblichen Risiken verbunden. Zu diesem Schluss kommt die Organisation Greenpeace, die amtliche Berichte aus den USA zum F-35 ausgewertet hat.

Die Autoren schreiben: "Obwohl die F-35 bereits seit über zehn Jahren bei den US-Streitkräften im Einsatz ist, leidet das Flugzeug weiterhin unter zahlreichen Problemen und Mängeln, die durch die regelmäßigen, offiziellen Berichte unterschiedlicher US-Stellen und auch durch die Arbeit zivilgesellschaftlicher Projekte belegt sind."

Bei allen bislang produzierten und ausgelieferten etwa 750 F-35 handele es sich um Modelle aus der sogenannten Anfangsproduktion, die noch nicht alle Anforderungen an ein vollständig ausgereiftes Flugzeug erfüllen müssten. Greenpeace listet die "derzeit größten Probleme" auf und schreibt: "Einem jüngsten Bericht des US-Rechnungshofs zufolge müssen immer mehr F-35-Flugzeuge am Boden bleiben, weil sie kein funktionierendes Triebwerk haben."

Flottenweit sei eine F-35 im Schnitt nur in weniger als 40 Prozent der Zeit voll einsatzbereit gewesen – im Zeitraum 2014 bis 2021. Bei der F-35A habe der Wert im Jahr 2021 auch nur bei 50 Prozent gelegen. Neben der vollen gebe es noch eine teilweise Einsatzbereitschaft. Diese gelte als gegeben, wenn das Luftfahrzeug fliegen und mindestens eine der übertragenen Aufgaben erfüllen könne.

Laut US-Rechnungshof hat die F-35 zuletzt 826 Mängel gehabt, davon vier kritische Mängel. Welche Teile genau wie schwer betroffen seien, sei nicht öffentlich bekannt. Laut zuständiger US-Prüfbehörde sind im Jahr 2021 jedoch neue Mängel in den Bereichen Waffen, Sensorfusion, Kommunikation und Navigation, Cybersicherheit sowie Zielerfassung festgestellt worden. Ein großer Teil der Schwierigkeiten lasse sich auf Probleme bei der Softwareentwicklung zurückführen. Die Kostenabschätzung für die angekündigte deutsche Beschaffung der F-35A sei mit vielen Unwägbarkeiten verbunden.

Die Bundesregierung hatte im März erklärt, die Luftwaffe mit F-35-Tarnkappenjets ausrüsten zu wollen. Die Maschinen des Herstellers Lockheed Martin sollen als Nachfolgemodell der vor mehr als 40 Jahren eingeführten Tornado-Flotte beschafft werden.

DPA / toh