Über eine Million Opfer im Ukraine-Krieg - Nato warnt vor weiteren Verlusten und ruft zu mehr Verteidigung auf

NATO-Generalsekretär Mark Rutte<span class="copyright">dpa</span>
NATO-Generalsekretär Mark Ruttedpa

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist der blutigste Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Jetzt nennt auch die Nato neue Zahlen zu Toten und Verwundeten.

Die Nato geht davon aus, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits mehr als eine Million Opfer gefordert hat. „Jede Woche gibt es mehr als 10.000 Tote oder Verwundete auf allen Seiten“, sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte bei einer Diskussionsveranstaltung in Brüssel. Jeden Tag verursache der Krieg mehr Zerstörung und Tod.

Dramatische Kriegsbilanz

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor die Zahl der eigenen im Krieg getöteten Soldaten mit 43.000 angegeben. Zudem habe es 370.000 Fälle gegeben, in denen Verletzten Hilfe geleistet worden sei, teilte er mit. Etwa die Hälfte der Verletzten sei aber in den Kriegsdienst zurückgekehrt.

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Ähnliche Zahlen nannte zuletzt der gewählte US-Präsident Donald Trump. In seinem sozialen Netzwerk Truth Social sprach er von 600.000 getöteten oder verwundeten russischen Soldaten und von Verlusten der Ukraine von bisher 400.000 Soldaten.

Rutte fordert Aufrüstung

Zudem hat Rutte mittelfristig vor einem „Krieg“ mit Russland gewarnt und die Verbündeten zu deutlich höheren Verteidigungsausgaben aufgerufen. „Wir sind nicht bereit für das, was in vier bis fünf Jahren auf uns zukommt“, sagte Rutte. „Was in der Ukraine passiert, könnte auch bei uns passieren“, warnte er.

Eine „unmittelbare militärische Bedrohung“ durch Russland gebe es zwar nicht, sagte der frühere niederländische Regierungschef in seiner Rede in den Brüsseler Räumen der Carnegie-Stiftung für Internationalen Frieden. Russland bereite sich aber auf eine „langfristige Konfrontation“ vor. „Mit der Ukraine. Und mit uns“, betonte Rutte vor Gästen des US-Think-Tanks.

Die Nato-Staaten könnten trotz der Aufstockung ihrer Verteidigungsbudgets noch immer nicht mit Moskaus Waffenproduktion mithalten, sagte Rutte weiter. Er rief die Verbündeten auf, eine „Kriegsmentalität“ an den Tag zu legen und bei den Militärausgaben in den „Turbo“-Gang zu schalten. „Wir können den nächsten großen Krieg auf Nato-Gebiet verhindern“, sagte er.