Überflüssige Kalorien - Raus aus der Abnehmfalle! Wie Sie heimliche Dickmacher vermeiden
Das mit dem Abnehmen will einfach nicht klappen? Vielleicht tappen Sie ja immer wieder in Gewichts-Fallen. Ernährungsexperten warnen vor heimlichen Dickmachern.
Industriell gefertigte und vorverarbeitete Lebensmittel sind Segen und Fluch zugleich. Auf der einen Seite erleichtern sie uns das Leben ungemein, da man sie nur noch warm machen muss, um eine vollständige Mahlzeit zu erhalten.
Sie ersparen uns das nervige Vorbereiten wie Gemüseputzen und die oftmals längeren Kochzeiten. Sie stehen im Supermarkt griffbereit in der Kühltheke oder im Regal und vermitteln so das Gefühl, frisch gekocht zu sein. Das ist leider ein unglaublich guter psychologischer Marketingtrick. Moderne industrielle Lebensmittel werden ganz bewusst in Abgrenzung zu den früher gängigen Konservenmahlzeiten präsentiert, die ebenfalls zu den sogenannten Convenience-Produkten gehören.
Fertigprodukte sind mit Kalorien überladen
Bei Fertiglebensmitteln können fünf Verarbeitungsstufen von küchenfertig bis zu verzehrfertig unterschieden werden. Besser geeignet ist jedoch die Einteilung nach der NOVA-Klassifikation die von 1 (unverarbeitete Lebensmittel, zum Beispiel Kopfsalat, frisches Gemüse) bis 4 (ultraprozessierte Lebensmittel, etwa Erfrischungsgetränke, Tiefkühlgerichte) unterscheidet.
Sieht man von verzehrfertigen Fertigsalaten und Smoothies (übrigens oft wahre Kalorienbomben!) ab, kann davon ausgegangen werden, dass Convenience-Produkte immer sehr viel mehr Kalorien enthalten, als wenn Sie selbst gekocht hätten. Zusätzlich enthalten diese industriell gefertigten Lebensmittel neben zahlreichen Konservierungsstoffen meist auch so viel mehr an Fett und Zucker, um ein einigermaßen erträgliches Geschmackserlebnis zu erzielen, dass wir sie als Kalorienbomben, also als Dickmacher-Lebensmittel, bezeichnen können.
Fett als Geschmacksträger und Zucker, um den Genuss zu versüßen, im wahrsten Sinne des Wortes – sind Dickmacher. Probieren Sie es selbst aus und erleben Sie, dass frische Zutaten geschmackvoller sind, weil der Geschmacksverlust durch Einkochen und lange Lagerung nicht durch Zusatzstoffe wie Fett und Zucker ausgeglichen werden muss. Ein kleines Beispiel: Eine Portion Chili con Carne selbst gemacht bringt 193 Kilokalorien (kcal) auf den Teller, ein vergleichbares Fertigprodukt enthält 418 Kilokalorien pro Portion. Das ist mehr als das Doppelte! Vom Salzgehalt, der in Fertigprodukten um ein Vielfaches höher ist, mal ganz abgesehen, denn um hohen Blutdruck durch zu hohe Salzaufnahme geht es hier nicht.
Kochen Sie selbst!
Sie sehen, dass es gesundheitliche Vorteile bringt, selbst zu kochen, weil Sie dadurch die Kalorienmenge reduzieren, keine unnötigen Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker zu sich nehmen und vielleicht sogar auch noch Spaß am Kochen finden, was wiederum Ihre Stimmung sehr positiv beeinflussen kann.
Es gibt auf dem Kochbuchmarkt eine fast unüberschaubare Menge an Büchern für die schnelle Küche, die leckere, vollwertige und abwechslungsreiche Gerichte präsentieren. Nehmen Sie diese Angebote an, es nutzt Ihrer Gesundheit. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu erwähnen, dass eine große Untersuchung an über 100.000 Menschen eine klare Assoziation zwischen ultraprozessierten (also hochverarbeiteten) Lebensmitteln und einer Erhöhung des kardiovaskulären Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall zeigen konnte. Diesem Risiko können Sie mit einfachen Strategien entgehen. Alles frisch zuzubereiten macht Spaß und ist die gesündeste Art, sich zu ernähren.
Immer mehr Fertigprodukte in Deutschland
Der Marktanteil an Fertigprodukten ist in Deutschland stetig steigend. Mit 5,9 Millionen Euro Marktanteil liegt Deutschland zwar noch hinter den USA mit 64,9 Millionen, dennoch gibt es seit Jahren einen Trend nach oben. Als Ernährungsmediziner beobachten wir diese Entwicklung sorgenvoll, nicht nur wegen der gesteigerten Kalorienaufnahme, sondern auch, weil damit die Aufnahme von potenziell krebsauslösenden Substanzen wie Acrylamid und Furanen deutlich gesteigert wird.
Das krebsauslösende Potenzial dieser Substanzen ist zwar teilweise noch nicht gesichert, da wir Ergebnisse aus Tierstudien nicht unkritisch auf den Menschen übertragen dürfen, die Zweifel daran sind aber nur noch mini mal. Daher gibt es für Acrylamid seit mehreren Jahren offizielle Grenzwerte, die nicht überschritten werden sollten.
Gut belegt ist, dass gerade verzehrfertige Convenience-Produkte – genannt werden hier ultraprozessierte Lebensmittel – einen höheren Anteil an diesen potenziell krebsauslösenden Substanzen enthalten. Im Jahr 2018 zeigte eine große Studie bei über 100 000 Menschen, dass eine Erhöhung des Anteils an ultraprozessierten Nahrungsmitteln von 10 Prozent in der individuellen Ernährung eine Erhöhung des Risikos für die Entstehung von Krebserkrankungen, insbesondere Brustkrebs, von mehr als 10 Prozent mit sich bringt. Mit den modernen Ernährungsmöglichkeiten essen wir uns also Erkrankungen herbei.