„Unfreundliche Attacke“ - Unicredit erhöht Anteil an Commerzbank - Scholz und Regierung kritisieren das scharf
Die italienische Großbank Unicredit hat ihren Anteil an der Commerzbank deutlich erhöht. Über Finanzinstrumente erwarb Unicredit weitere 11,5 Prozent. Die Bank will ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent ausbauen. Das ruft nun auch Kanzler Scholz auf den Plan.
Die italienische Bank Unicredit hat ihre Beteiligung an der Commerzbank##chartIcon weiter aufgestockt. Laut dem „ Handelsblatt “ sicherte sich Unicredit zusätzliche 11,5 Prozent der Commerzbank-Aktien über Finanzinstrumente. Die Bank plant, ihren Gesamtanteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen.
Unicredit: „Wir sehen großes Potenzial in der Commerzbank“
Unicredit teilte laut „Handelsblatt“ am Montag mit, dass sie bei den Aufsichtsbehörden einen Antrag gestellt habe, um ihre Beteiligung zu erhöhen. „Wir sehen großes Potenzial in der Commerzbank“, erklärte ein Sprecher der Unicredit. Die geplante Aufstockung auf 29,9 Prozent zielt darauf ab, eine starke Position bei der Commerzbank einzunehmen.
Die Aufsichtsbehörden müssten nun über den Antrag entscheiden. „Die Zustimmung ist ein wichtiger Schritt für unsere strategischen Pläne in Deutschland“, so der Unicredit-Sprecher laut dem Bericht. Kürzlich hatte die Unicredit Commerzbank-Anteile des Bundes übernommen und ihre frühere Beteiligung aufgestockt. Die Commerzbank-Führung will die Eigenständigkeit von Deutschlands zweitgrößter Bank erhalten.
Kontra Übernahme: Scholz kritisiert Unicredit scharf für „unfreundliche Attacken“
In der deutschen Bundesregierung regt sich Widerstand gegen die Pläne. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisierte das Vorgehen der Unicredit scharf. „Unfreundliche Attacken, feindliche Übernahmen sind nicht das, was für Banken eine gute Sache ist“, sagte Scholz in New York. Die Bundesregierung habe sich daher klar in dieser Richtung positioniert. Ähnlich äußerte sich die Gewerkschaft Verdi. Gewerkschaftssekretär und Commerzbank-Aufsichtsrat Stefan Wittmann sprach von einem „aggressiven Schritt“.
Auch das Bundesfinanzministerium äußerte sich dahingehend. „Die Bundesregierung unterstützt die auf Eigenständigkeit ausgerichtete Strategie der Commerzbank“, hieß es aus Kreisen. Das Vorgehen von Unicredit habe man zur Kenntnis genommen. „Eine Übernahme unterstützen wir nicht. Dies haben wir Unicredit mitgeteilt.“
Im Jahr 2005 hatte die Unicredit die Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG mit Sitz in München übernommen. Das war bis zum damaligen Zeitpunkt die größte Bankenübernahme in Europa.
Unicredit kommt auf mehrfache Börsenbewertung der Commerzbank
Der aktuelle Börsenwert der Commerzbank liegt bei 18,6 Milliarden Euro. Das Geldhaus ist die Nummer zwei am inländischen Markt, hinter der Deutschen Bank. Die Unicredit mit Sitz in Mailand kommt auf eine Börsenbewertung von 61 Milliarden Euro.
Die Commerzbank hatte im August insgesamt 41.360 Mitarbeiter, die Unicredit kam Ende 2023 auf 70.752 Beschäftigte weltweit. Das Unternehmen ist vor allem in Italien sowie Mittel- und Osteuropa aktiv.