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Der überraschende Aufschwung der CSU könnte für Merkel zum Problem werden

CSU-Chef Horst Seehofer (rechts) im Gespräch mit Kanzlerin Merkel.
CSU-Chef Horst Seehofer (rechts) im Gespräch mit Kanzlerin Merkel.

Wir schreiben das Jahr 2018. Im größten Flächenland der Republik wird gewählt. Die konservative Partei, die das Land jahrzehntelang regierte, liegt auch diesmal in Umfragen weit vorn. Doch die absolute Mehrheit scheint verloren. Zu stark ist die Konkurrenz von rechts und links geworden. Die Partei probiert es mit einem neuen Gesicht — und schafft am Wahlabend die Überraschung. Sie verteidigt die absolute Mehrheit und feiert sich selbst.

Was nach CSU-Tagträumen klingt, ist so tatsächlich eingetreten. Nicht in Deutschland, sondern in Österreich. Nicht in Bayern, sondern in Niederösterreich. Der Spitzenkandidat hieß auch nicht Markus Söder, sondern Johanna Mikl-Leitner. Und doch dürfte der Erfolg der ÖVP-Frontfrau der bayerischen Schwesterpartei CSU Mut machen. Absolute Mehrheiten sind auch in turbulenten Zeiten wie diesen machbar. Das würde am liebsten auch Söder beweisen.

Bei der anstehenden Landtagswahl am 14. Oktober muss Söder die absolute Mehrheit der CSU verteidigen. Seine erste Regierungserklärung diesen Mittwoch sollte dafür den Weg ebnen. Würde die CSU tatsächlich wieder mehr Mandate holen als alle Mitbewerber zusammen, wäre die bayerische Partei überglücklich. Für Merkel aber könnte ein solcher Ausgang Segen und Fluch zugleich sein.

Die CSU hat es der Kanzlerin in den vergangenen Monaten wahrlich nicht leicht gemacht. Noch bevor die Koalitionsgespräche mit der SPD begannen, forderte Landesgruppenchef Alexander Dobrindt eine „konservative Revolution“. Kaum stand die neue Große Koalition, löste CSU-Chef Horst Seehofer mit dem Satz „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ den ersten Streit aus. So polternd die CSU in Berlin auftritt, so ruhig ist der Wechsel in München vonstatten gegangen. Das scheint sich auszuzahlen. Seitdem Markus Söder bayerischer Ministerpräsident ist, gehen die Werte nach oben, auf 40, 43, ja sogar 44,5 Prozent. Die absolute Mehrheit ist wieder in Sicht. Das beruhigt die CSU-Seele.

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