„Dictators with Attitude“ – Ein T-Shirt erhitzt die Gemüter

42 Euro kostet das Shirt, das sich unter den Neujahrstrends im Onlineshop des Kleidungshändlers „Urban Outfitters“ befindet. Unter der Überschrift „D.W.A. - Dictators with Attitude“ ("Diktatoren mit Überzeugung") sind die Porträts von Saddam Hussein, Idi Amin, Kim Jong-Il, Muhammar Gaddafi und Adolf Hitler gedruckt. Nicht das erste Mal, dass Produkte der US-amerikanischen Hipster-Marke für Aufregung sorgen.

Der Druck auf dem Jersey zeigt die "gefährlichste Rap-Kombo der Welt"; im deutschen Online-Shop des amerikanischen Versandhändlers hat das Shirt immerhin schon mehr als eine Handvoll Fans. In der zugehörigen Produktbeschreibung werden die abgebildeten Diktatoren als „Teilzeit Superhelden“ deklariert. Das Shirt bedient sich bei einem Motiv der kalifornischen Ur-Hip Hop-Combo "N.W.A" ("Niggaz with Attitudes") - die Gesichter der Rapper wurden lediglich mit denen der Gewaltherrscher ausgetauscht und der Text angepasst.

Eine Ironie, die an die Grenzen des Humors geht und die des guten Geschmacks bewusst überschreitet. Aus derselben Kollektion: Die Queen in Wrestler-Pose und ein T-Shirt mit dem Aufdruck „I can`t afford to love New York“ („Ich kann mir nicht leisten, New York zu lieben“). Ein Statement des Unternehmens steht bisher aus.

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Nicht zum ersten mal erregt die Produktauswahl der amerikanischen Bekleidungskette, die auch fünf Filialen in Deutschland unterhält, die Gemüter. Im Oktober berichtete die Presse weltweit über ein gelbes Herrenshirt, auf dessen Brusttasche ein Davidstern aufgenäht war – für viele Kritiker eine Anspielung auf die im Dritten Reich eingeführte Brandmarkung jüdischer Mitbürger.

Die US-amerikanische Bürgerrechtsorganisation „Anti-Defamation League“ beobachtet seit gut zehn Jahren diskriminierende Tendenzen im Hause „Urban Outfitters“, das bewusst politisch inkorrekte und intolerante Statements in seiner Produktpalette und Marketing-Strategie platziert.

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Häufig handelt es sich dabei um einen als anti-semitisch deutbaren Gebrauch von Zeichen, so brachte die Kette schon 2003 ein T-Shirt auf den Markt, auf dem zu lesen war: "Everyone Loves a Jewish Girl" („Jeder liebt jüdische Mädchen“). Dahinter war eine Dollarnote zu sehen. „Urban Outfitters“ erzielte im dritten Quartal 2012 einen Nettogewinn von 59,5 Millionen US-Dollar, das entspricht einer Umsatzsteigerung von 14 Prozent.

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