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E-Mail eines entnervten Vaters: „Ich bin bitter, bitter enttäuscht“

Brite schreibt E-Mail mit deutlichen Worten an seine drei Kinder

Kinder sind oft der Eltern ganzer Stolz. Nicht so im Fall von Nick Crews. Zwei Töchter und einen Sohn hat der 67-jährige Brite mit seiner Frau aufgezogen - und große Hoffnungen in seine Sprösslinge gesetzt. Die Lebensweise seiner drei Kinder enttäuschte den Vater jedoch bitterlich. In einer E-Mail teilte er ihnen das in aller Deutlichkeit mit - mittlerweile hat sich die Mail im Internet verbreitet und wurde zudem von diversen Medien aus aller Welt aufgegriffen. Seither ist der Kontakt zu den zwei jüngsten abgebrochen. Nur die älteste Tochter bemüht sich um Schadensbegrenzung.

Schon im Februar hatte der pensionierte U-Boot-Kapitän die E-Mail mit den deutlichen Worten an seine Kinder geschickt. Anlass sei einmal mehr ein Anruf der Kinder gewesen, in dem sie ihre Mutter mit Alltagssorgen konfrontierten. In dem Brief wirft Crews seinen Töchtern und seinem Sohn vor, ihre Mutter als "Abfalleimer" zu benutzen. Es sei deshalb höchste Zeit für Klartext.

Alle seine drei Kinder hätten ihr Potenzial bislang nicht ausgeschöpft, zitiert die „Daily Mail“ aus dem Schreiben. Sohn Fred (35) arbeitet in einem Taxibüro, eine weitere Tochter (38), die namentlich nicht genannt wird, verdient sich ihren Lebensunterhalt in einem Geschäft für Segelsportler. Tochter Emily (40) hat eine Ausbildung als Wirtschaftsdolmetscherin absolviert, ist mit einem französischen Chirurgen verheiratet und Mutter dreier Kinder. 2009 zog sie wegen ihres Mannes in die Bretagne. Dafür gab sie ihre Karriere und ihre finanzielle Unabhängigkeit auf – etwas, worüber sie sich auch bei ihrer Mutter beschwerte. Dabei, so Crews, hätten die Eltern ihren Kindern die besten Voraussetzungen für ein beruflich erfolgreiches Leben geschaffen. Alle sind auf Privatschulen gegangen. 

Sowohl die Lebensweise als auch das Jammern der Kinder darüber kommt bei dem Vater nicht gut an.  „Offensichtlich hat keiner von euch die geringste Vorstellung davon, wie ihr uns alle auf eure Weise bitterlich enttäuscht habt.“ Er beklagt sich darüber, dass drei Ehen der Kinder bereits in die Brüche gegangen seien. Eine weitere scheiternde Ehe stünde ins Haus, fünf von sieben seiner Enkelkinder müssten in zerrütteten Verhältnissen aufwachsen, so die Vorwürfe Crews'. „Das bringt uns zum Weinen, dass so viele dieser Ereignisse auf den Paarungstrieb zurückzuführen sind, und dann sehen wir hilflos dabei zu, wie diese goldigen kleinen Menschen so jämmerlich von euch, ihren Eltern, im Stich gelassen werden.“ Er habe die schwachen Leistungen und Untauglichkeit seiner Kinder satt. Aus dem Grund wolle er nichts mehr von ihnen hören, bis sie gute Neuigkeiten zu berichten hätten. Das Schreiben schließt mit den Worten: „Ich bin bitter, bitter enttäuscht. Papa.“

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Zwischen Sohn Fred und seinem Vater herrscht laut „Daily Mail“ seitdem absolute Funkstille. Wie auch eine seiner Schwestern ist Fred bereits einmal geschieden. Er hat ein Kind aus erster, ein weiteres aus zweiter Ehe. Seine 38-jährige Schwester ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Beide wollten sich nicht zu dem Brief äußern. Für Emily, älteste Schwester und das einzige Kind, das derzeit noch Kontakt zu den Eltern hat, war die E-Mail ein Schock. Trotz ihrer guten Ausbildung – die 40-Jährige ging auf ein Internat und machte ihr Psychologie-Diplom an der Exeter Univerity – stagniert die Karriere in Frankreich. Allerdings kann sie die Enttäuschung ihres Vaters auch etwas verstehen. Bei ihrer ersten Ehe mit einem Südafrikaner war sie bereits schwanger gewesen. Dann verliebte sie sich in ihren heutigen Ehemann Pierre und zog nach Frankreich. Die dortigen Herausforderungen unterschätzte sie. „Eine Menge von dem, was Papa sagt, ist wahr. Mittlerweile kann ich seinen Standpunkt besser nachvollziehen“, gibt sie sich einsichtig. Ihre Eltern selbst seien bereits 42 Jahre lang verheiratet. Allerdings sei keines ihrer Geschwister auf die schiefe Bahn geraten oder habe die Eltern um finanzielle Unterstützung gebeten, so Emily.

Heute ist Emily als Übersetzerin in Frankreich tätig. Gerade arbeitet sie an einem Buch zum Thema ‚Neuanfang‘. Zu diesem Zweck bat sie laut „Daily Telegraph“ ihren Vater auch, seine E-Mail veröffentlichen zu dürfen. Daraufhin zog das Schreiben weite Kreise. Im November veröffentlichte der „Daily Telegraph“ einen Artikel darüber – zugunsten des Vaters. Die Reaktionen auf die harschen Worte Nick Crews seien überwiegend positiv gewesen, heißt es.

Auch heute noch ist Crews der Meinung, dass er mit der E-Mail gute Arbeit geleistet hat. „Ich hätte sie nicht besser schreiben können. Ich würde nichts ändern.“ Er liebe seine Kinder und eben deshalb habe er die Mail aufgesetzt. Crews' Tochter hofft allerdings darauf, dass auch ihr Vater in absehbarer Zeit wieder etwas mehr Milde gegenüber seinen Kindern walten lassen wird. „Ich denke, mein Vater hätte nicht alles erreicht, was er hat, wenn er in unserer Generation geboren worden wäre“, so Emily zur „Daily Mail“.


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