1:1 in Ungarn - Die letzte DFB-Szene in diesem Jahr ist an Ironie kaum zu überbieten
Deutschland verpasst zum Jahresabschluss einen Sieg in der Nations League gegen Ungarn. Ausgerechnet ein Hand-Elfmeter nach Videobeweis besorgt den späten ungarischen Ausgleich. In Erinnerung an das dramatische EM-Aus: Wie ironisch!
Im Video oben: Drei Fünfen für DFB-Stars - für ein Duo wird es in Zukunft bei Nagelsmann schwer
Ein Hand-Elfmeter nach Videobeweis beendet das Länderspieljahr 2024. Wie ironisch…
Die deutsche Nationalmannschaft verpasst im letzten Länderspiel des Jahres einen Sieg gegen Ungarn. 1:1 heißt es in Budapest. Sportlich aus deutscher Sicht irrelevant, der Gruppensieg in der Nations League wurde bereits am Samstag bei der 7:0-Gala gegen Bosnien-Herzegowina eingefahren.
Der zynische Handelfmeter von Budapest
Aber die Art und Weise lässt einen aus deutscher Sicht nur zynisch lächeln. Die DFB-Elf führt dank des Tores von Felix Nmecha bis in die Nachspielzeit mit 1:0.
In der 95. Spielminute schießt Mihaly Kata den sich wegdrehenden Robin Koch im Strafraum an die Hand. Schiedsrichter Duje Strukan aus Kroatien lässt zunächst weiterspielen, doch der VAR greift ein. Nach Betrachten der Bilder entscheidet der Referee tatsächlich noch auf Strafstoß. Dominik Szoboszlai gleicht frech vom Punkt aus.
Das Remis ist durchaus verdient, beim auf neun Positionen veränderten deutschen Team war zum Jahresabschluss ein wenig die Luft raus.
Die Hand im Strafraum, ein Symbolbild 2024
Und dennoch ist diese letzte Entscheidung ein Sinnbild für das Jahr 2024. Von diesem Pfiff träumt heute noch jeder deutsche Fußballfan. Wir erinnern uns (ungern): Im Juni entscheidet eine genau solche Szene das epische Viertelfinal-Duell zwischen Deutschland und Spanien.
In der Verlängerung schießt Jamal Musiala dem spanischen Verteidiger Marc Cucurella an den linken Arm. Für jeden, der die Bilder der Szene sieht, ist das ein klarer Elfer. Auch dem Spanier sackt in dem Moment das Herz in die Hose, wie er später verrät.
Nur Schiedsrichter Anthony Taylor und sein VAR-Team bewerten die Aktion anders. Wenig später versetzt Mikel Merino der deutschen Mannschaft den Todesstoß. Aus bei der Heim-EM, auf so brutale Weise.
Was sagt die Uefa in vier Monaten?
Drei Monate später räumt die Uefa den Fehler ein, ein wenig spät. Es nützt aber sowieso nichts.
Das Handspiel von Budapest schließt nun stilsicher den Kreis. „Ich bin gespannt, was die Uefa dazu in vier Monaten veröffentlicht“, scherzte Julian Nagelsmann, der sich die gute Laune nicht vermiesen lassen wollte. Den Schiedsrichter habe er nach der Partie gefragt, „ob er das Spiel gegen die Spanier auch gesehen hat“, sagte der Bundestrainer und lachte.
Und was bleibt nun vom Kalenderjahr? So viel mehr als nur ein nicht gepfiffener und ein gepfiffener Hand-Elfmeter.
Nagelsmann hat dem DFB-Team wieder ein Leben eingehaucht und ein ganzes Land mit mitreißenden Offensivfußball elektrisiert. Die Mannschaft lag am Boden, nach einer erfolgreichen EM und der überzeugenden Gruppenphase in der Nations League avanciert der deutsche Fußball wieder zu alter Stärke.