1 Hundejahr gleich 7 Menschenjahre? Forscher widersprechen

Hunde altern schneller als Menschen, glauben viele. Ganz so einfach ist es nicht, sagen Forscher: Es kommt auf die Lebensphase des Tieres an.

Zu Beginn ihres Lebens altern Hunde deutlich schneller.
Zu Beginn ihres Lebens altern Hunde deutlich schneller.

New York (dpa) - Die weitverbreitete Faustregel zum Alter von Hunden, wonach ein Jahr in etwa sieben Menschenjahren entspricht, halten US-Forscher für ziemlich falsch.

Erbgutanalysen zufolge altern die Vierbeiner nicht in einem konstant schnelleren Tempo als ihre Herrchen, schreiben Trey Ideker von der University of California San Diego und sein Team im Fachjournal «Cell Systems». Stattdessen altern junge Hunde besonders rasch im Vergleich zum Menschen, später verlangsamt sich der Alterungsprozess dann aber.

Forscher schlagen eine kompliziertere Formel vor

Statt der einfachen 7-Jahre-Faustregel schlagen die Forscher aufgrund ihrer Untersuchungen an 104 Labrador Retrievern eine etwas kompliziertere Formel vor: «Menschenalter = 16 ln(Hundealter) + 31». Dabei handelt es sich um eine sogenannte logarithmische Funktion. Möchte man mit der Formel selbst rechnen, sollte man einen Taschenrechner zur Hand haben, der die Taste «ln» (natürlicher Logarithmus) hat. Demnach wäre ein einjähriger Hund altersmäßig nicht mit einem sieben, sondern mit einem 31 Jahre alten Menschen vergleichbar, ein vier Jahre alter Hund mit einem 53 Jahre alten Menschen. Mit neun hätte ein Hund dann das vergleichbare Menschenalter von 66 Jahren erreicht.

Haustiere mit Corona: Künftig gilt Meldepflicht

Bei ihrer Analyse konzentrierten sich die Forscher auf winzige Veränderungen der DNA. Diese zahlreich vorkommenden DNA-Methylierungen gibt es sowohl beim Menschen als auch bei Hunden. Die Methylierungen bilden bestimmte Muster im Erbgut, die auf die Lebensphase eines Individuums schließen lassen. Das machten sich die Forscher zunutze und stellten einen Zusammenhang zwischen den altersabhängigen Mustern bei Hunden und denen bei Menschen her. Aus ihren Ergebnissen leiteten sie die neue Formel ab.

Den Alterungsprozess von Hunden besser verstehen

Es sei wichtig, den Alterungsprozess von Hunden besser zu verstehen, sagte Ideker laut Pressemitteilung seiner Universität. So nutzten Tierärzte oft noch die alte 7-Jahre-Faustregel und machen davon diagnostische und therapeutische Entscheidungen abhängig.

Grausam und gefährlich: Bauern warnen vor TikTok-Challenge

Es müsse aber noch weitere Untersuchungen geben, schreiben die Forscher. So sei die neue Formel nur auf Grundlage der untersuchten Labrador Retriever entstanden. Für andere Hunderassen, die eine niedrigere oder höhere Lebenserwartung haben, könnte die Formel abweichen.

Seinen eigenen Hund sehe er jetzt mit anderen Augen, sagte Ideker. «Ich habe eine sechs Jahre alte Hündin. Sie geht noch mit mir joggen, aber ich realisiere jetzt, dass sie vielleicht doch nicht mehr ganz so jung ist, wie ich dachte.»

VIDEO: Angst vor nassen Pfoten: Bullterrier geht nur im Regenmantel vor die Tür