Nicht zum Arzt gegangen? Das könnte Sie bald bis zu 100 Euro kosten
Einige Arztpraxen in Deutschland erheben bereits Ausfallgebühren, wenn Patienten unentschuldigt Termine versäumen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung will das zum Standard in Deutschland machen. In einigen Ländern hat sich das bereits etabliert.
Arzttermine sind ein schwieriges Thema. Aus Patientensicht sind sie oft schwer zu kriegen und mit langen Wartezeiten vor Ort verbunden. In den Praxen entsteht dagegen ein hoher Aufwand für die Terminkoordination. Diese Zeit könnte besser in die medizinische Versorgung investiert werden.
Ein schon länger diskutiertes Thema sind Ausfallgebühren für versäumte Termine. Einige Arztpraxen in Deutschland erheben sie bereits. Meist liegen sie im Bereich von 40 bis 50 Euro, wer aber wiederholt Termine versäumt, soll in Einzelfällen sogar mit bis zu 100 Euro zur Kasse gebeten werden. Doch die rechtliche Lage ist unübersichtlich.
Jetzt erhält die Debatte neues Feuer von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Der Ärzteverband fordert eine Strafgebühr für Patienten, die unentschuldigt Arzttermine versäumen. Einspringen sollen in diesem Fall die Krankenkassen.
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Andere Länder erheben bereits Ausfallgebühren
Gebühren für versäumte Arzttermine wären keine deutsche Erfindung. Im Ausland, etwa Australien, sei das bereits gängige Praxis. Auch im Nachbarland Frankreich wird eine Ausfallgebühr diskutiert, sie soll aber nur 5 Euro betragen. Laut KBV fällt in manchen Arztpraxen jeder fünfte Termin unentschuldigt aus, für 7 von 10 Praxen wird das Thema einer Umfrage zufolge als Problem wahrgenommen.
Dabei haben Patienten immer das Recht, einen vereinbarten Termin abzusagen. Das kann grundsätzlich auch kurzfristig sein, nur man muss sich eben melden. Vor allem in Hausarztpraxen können ausgefallene Termine auch schnell wieder vergeben werden, schwieriger ist das in Facharztpraxen bzw. wenn es für Termine eine aufwändigere Vorbereitung gibt.
Patientenschützer sehen die Strafgebühr dagegen kritisch, schließlich sei oft auch die Erreichbarkeit von Arztpraxen stark eingeschränkt. Außerdem würde es auch keinen finanziellen Ausgleich für lange Wartezeiten von Patienten geben. Auch die Krankenkassen finden wenig Gefallen an der Idee, für versäumte Termine zu zahlen. Hier steht man auf dem Standpunkt, dass man nur zur Zahlung tatsächlich stattgefundener Leistungen verpflichtet sei.
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Strafgebühren beim Arzt vermeiden
Gebühren für unentschuldigt versäumte Termine lassen sich für Patienten einfach vermeiden:
Sagen Sie Arzttermine, die Sie nicht wahrnehmen können, so früh wie möglich ab.
Die Absage kann telefonisch erfolgen oder auf anderen Wegen, etwa per Mail oder über eine Terminbuchungs-App wie Doctolib.
Schriftliche Absagen haben den Vorteil, dass Sie einen Nachweis für die rechtzeitige Absage eines Termins haben.
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