„111 Gründe Köln zu hassen“: Autor Lewis Gropp rechnet mit der Stadt ab

Der Autor selbst lebt seit Jahren in Köln.

Die Wurzeln des großen Unglücks der Kölner liegen in ihrem selbst gemachten „Grundgesetz“, das Gleichgültig und Sorglosigkeit gewissermaßen zum Lebensmotto erkläre: Mit den angeblichen Weisheiten „Et kütt, wie et kütt“ und „Et hätt noch immer joot jejange“ rechtfertige der Kölner jede Katastrophe und jeden noch so unerträglichen Missstand. „Und merkt dabei nicht einmal, wie fatal seine Lage ist“, schreibt der Autor Lewis Gropp in der Hoffnung, dass sein Buch zur Erweiterung des begrenzten Kölner Horizonts beitragen kann. Die Erfolgsaussichten sind jedoch begrenzt, wie Gropp ein paar Zeilen vorher klargestellt hat: Denn der Kölner sei ein „Tatsachenverweigerer“ und „Problemverdränger“, der davon überzeugt ist, „ein außergewöhnlicher Mensch zu sein, auch wenn er in seinem ganzen Leben noch nie etwas geleistet hat“. Kölner startet Frontalangriff auf seine Stadt Der 45-jährige Literaturwissenschaftler und Journalist hat einen Frontalangriff auf die Stadt und ihre Bewohner gestartet, zu denen er selbst seit 30 Jahren gehört. „111 Gründe, Köln zu hassen“ ist die Antwort auf alle Stadtführer, die uns 111 Sehenswürdigkeiten und Liebesbeweise präsentiert haben. Und sie ist recht lesenswert geworden. Gropp kennt alle Klischees und arroganten Selbstbetrügereien, berichtet aber auch vom Versagen der Politik, der Verwaltung und anderer Institutionen. Niemand bleibt verschont – egal ob Polizei oder Medien, Klerus oder Gastro-Szene. Und natürlich immer wieder der Kölner selbst – mit seiner „berühmt-berüchtigten Rührseligkeit“ und seinem „schwabbeligen wohligen Wir-Gefühl, in dem sich Zuständigkeiten auflösen“. Ist so viel Hass zu ertragen? Gropp hat seinem Buch ein Thomas-Bernhard-Zitat vorangestellt: „Kritik ist Liebe“, und auch sonst schwingt immer wieder augenzwinkernd durch, dass nicht alles allzu ernst gemeint ist, was hier geschrieben steht. Das Köln-Psychogramm ist im Rahmen einer Buchreihe erschienen, die auch für Berlin, Hamburg, München oder Wien Hasstiraden vermarktet. Sich diesem Etikett unterzuordnen, sei ihm nicht immer leichtgefallen, gibt Gropp auf Nachfrage zu. Mit dem letzten Kapitel macht er ein Versöhnungsangebot: Es gebe „Ansätze eines kulturellen Wandels“. Dass sich Köln einen Stadtdirektor aus Düsseldorf hole, sei ein gutes Zeichen, genau wie Rheinboulevard oder Domtreppe als Beispiel für gelungenen Städtebau. Und so lautet sein 111. Grund, Köln zu hassen: „Weil Köln sich irgendwie doch ändert – und so mein Feindbild kaputtmacht.“ 111 Gründe, Köln zu hassen. Die Stadt so, wie sie wirklich ist. Von Lewis Gropp, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, 300 Seiten, 9,99 Euro...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta