120 Jahre Morgenpost: Wie die Morgenpost über den Tod Ernst Reuters berichtete

Kinder aus Westberlin wurden von Berlins Regierendem Bürgermeister Ernst Reuter (M), General Thomas S. Timberlane (links von Reuter) und Brigadegeneral Beebe (r) zur Transportmaschine der US-Luftwaffe auf dem Flughafen Tempelhof begleitet

Berlin. Vor 120 Jahren, am 20. September 1898, erschien zum ersten Mal die Berliner Morgenpost. Zum Jubiläum zeichnen wir nach, wie sie über die wichtigsten und spannendsten Ereignisse ihrer Zeit berichtete. Heute: Der Tod Ernst Reuters.

„Sechseinhalb Jahre lang, vom Januar 1947 an, hat Ernst Reuter uns den Weg gezeigt, auf dem wir ihm stets willig folgten, auch wenn mitunter die Kraft uns zu verlassen drohte. Dass Berlin heute politisch und wirtschaftlich aus dem kleinen Schaufenster zu einem riesigen Bollwerk der Freiheit inmitten des sowjetischen Machtbereichs geworden ist, verdanken wir ihm“, heißt es im Extrablatt der Berliner Morgenpost am 29. September 1953.

Das Amt des Berliner Bürgermeisters war die letzte Station im schillernden Leben des Ernst Reuter. Der Tod kam überraschend. „Am Montagabend ging Reuter mit einer sehr starken Erkältung sehr früh zu Bett, aber erst in der Nacht begann sich sein Befinden merklich zu verschlechtern“, schreibt die Morgenpost. Das Presseamt des Senats beruhigte am nächsten Tag, Reuter sei an einer akuten Bronchitis erkrankt und müsse für einige Tage das Bett hüten. Die Morgenpost erinnert noch an ein „fast heiteres Intermezzo“ der vergangenen Woche. Reuter sei auf der Fahrt nach Hamburg von einem Volkspolizisten zurückgehalten worden, weil seine Adresse auf dem Interzonenpass angeblich fehlerhaft gewesen sei. Weil er nicht gewusst habe, dass Berlin auch nachts Interzonenpässe ausstellte, konnte er erst am nächsten Tag ausreisen. Die Anekdote sag...

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