14 Nominierungen für die BAFTA TV Awards: Darum lieben Kritiker "Chernobyl"

Wenn am 31. Juli die British Academy Televison Awards verliehen werden, geht eine Serie als klarer Favorit ins Rennen um die begehrten Auszeichnungen: ”Chernobyl“ von Craig Mazin und mit Stellan Skarsgård, Jared Harris und Emily Watson, die die Schrecken des Super-GAUs von 1986 greifbar machen. Nicht nur bei den Zuschauern war die Serie 2019 ein Riesen-Hit.

Die Serie "Chernobyl" war ein großer Erfolg bei den Zuschauern, aber auch bei den Kritikern. (Bild: ddp)
Die Serie "Chernobyl" war ein großer Erfolg bei den Zuschauern, aber auch bei den Kritikern. (Bild: ddp)

Bei den Golden Globe Awards wurde ”Chernobyl“ 2019 als ”Beste Mini-Serie“ ausgezeichnet und Stellan Skarsgård erhielt den Preis für den besten Nebendarsteller. Auch bei den Emmy Awards heimste die Produktion den Preis für die ”Beste Mini-Serie“ ein sowie neun weitere Preise, unter anderem für das ”Beste Drehbuch“, die ”Beste Kamera“ und die ”Beste Regie“. Und momentan sieht es ganz danach aus, als könnten die Auszeichnungen mit 14 Nominierungen bei den BAFTA Awards weiter gehen.

Die reale Katastrophe wird aufgearbeitet

Jared Harris ist als ”Bester Schauspieler“ im Rennen, Stellan Skarsgård als ”Bester Nebendarsteller“, Craig Mazin als ”Bester Autor“ und die Nominierung in der Kategorie ”Beste Mini-Serie“ ist nach den Golden Globes und den Emmys fast schon obligat. Tatsächlich hat die Mini-Serie einen Hype erfahren, wie zuvor nur wenige andere. Und das, obwohl oder gerade weil sie eine der größten menschengemachten Katastrophen der Geschichte nachzeichnet.

Ein Test lief komplett aus dem Ruder

Die Handlung setzt kurz vor der Katastrophe am 26. April 1986 ein, als im ukrainischen Tschernobyl ein Reaktor des Kernkraftwerks explodierte. Ein vermeidbarer Unfall, ausgelöst durch einen unsauber durchgeführten Test, bei dem ein kompletter externer Stromausfall simuliert werden sollte um zu beweisen, dass die Kühlung auch in diesem Fall gewährleistet wäre.

Der Super-GAU, mit dem niemand gerechnet hatte

Die darauf folgende Explosion wird von verantwortlicher Stelle zunächst lediglich als Explosion eines Wassertanks abgetan. Der verantwortliche Wissenschaftler kann sich nicht einmal vorstellen, dass ein Reaktorkern überhaupt explodieren kann, wird von der Realität aber eines besseren belehrt. Einzig der Wissenschaftler Valery Legasov (Jared Harris) und seine Kollegin Ulana Chomjuk (Emily Watson) begreifen das wahre Ausmaß der Tod bringenden Katastrophe. Und das müssen sie nicht nur dem für den Unfall abgestellten Politiker Boris Shcherbina (Stellan Skarsgård) begreiflich machen, sondern der kompletten Regierung, die den Reaktor-Unfall mit internationalen Auswirkungen kleinreden will.

Jared Harris als Wissenschaftler Valery Legasov in "Chernobyl": (Bild: ddp)
Jared Harris als Wissenschaftler Valery Legasov in "Chernobyl": (Bild: ddp)

”Chernobyl“ wurde von den Zuschauern zur ”Besten Serie“ ernannt

Bei IMDb (Internet Movie Database) war ”Chernobyl“ nach dem Start einige Monate lang mit einer Wertung von 9,6 von 10 Punkten die bestbewertete Serie und schubste unter anderem ”Game of Thrones“ und ”Breaking Bad“ vom Thron. Neben den Zuschauern zeigten sich aber auch Kritiker begeistert.

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”Außergewöhnlich guter TV-Thriller“

Der Tagesspiegel schrieb etwa: ”Es ist die Absurdität der bitteren Wirklichkeit, in der hier kitschfrei emotionales Serienfernsehen der Extraklasse entsteht.“ Das GQ-Magazin lobte vor allem die Realitätsnähe: ”Chernobyl führt uns hautnah an den ganz wörtlichen Kern der Katastrophe und wirft einen Blick hinter die Kulissen.“

Die Zeit nannte ”Chernobyl“ einen ”außergewöhnlich guten TV-Thriller, ausgestattet mit einer Detailverliebtheit, die sich von Kleidung und Frisuren vieler Charaktere über die unfreiwillig ulkige Arbeitskleidung des Kraftwerkpersonals bis zu den korrekten Vorhängen erstreckt, die in den Fenstern der Plattenbauten von Prypjat hängen.“ Die FAZ schrieb, seit Wolfgang Petersens “Das Boot“ hätte kaum ein Bewegtbild-Angebot mehr eine derartige Beklemmung hervorgerufen.

Eindrücke von “Chernobyl” gibt’s im Trailer:

Gelungene Mischung verschiedener Genres

Das US-Branchenblatt Hollywood Reporter lobte neben der ”kraftvoll erzählten Story“ vor allem die Darbietung von Stellan Skarsgård, der sich als zunächst regierungstreuer Mann von den Wissenschaftlern überzeugen lässt und schließlich nach seinem Gewissen handelt. In der Kritik des britischen Guardian wurde vor allem die gelungene Mischung verschiedener Genres hervorgehoben: ”Chernobyl ist ein Katastrophenfilm, ein Spionage-Film, ein Horror-Film, ein politischer Thriller und ein Drama, und alle Facetten werden meisterhaft verwoben.“ Eine Serie, die sich ins Gehirn einbrenne.

Alle Folgen der hochgelobten Mini-Serie “Chernobyl” gibt es im Stream auf Sky Ticket oder ab dem 15.07.2020 um 20.15 Uhr auf Sky Atlantic HD.