Zu 15 Tagen Haft - US-Bürger in Russland wegen „Angriff“ auf einen Polizisten verurteilt
Gut zwei Wochen nach einem umfangreichen Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA ist in Russland ein US-Bürger wegen eines ihm vorgeworfenen Angriffs auf einen Polizisten festgenommen und zu 15 Tagen Haft verurteilt worden. Die Verwaltungshaft gegen den Mann gab das Mechtschanski-Gericht in Moskau am Mittwoch bekannt.
Zuvor hatte das russische Ermittlungskomitee mitgeteilt, der Verdächtige sei wegen „Rowdytums“ auf eine Moskauer Polizeiwache gebracht worden. Die Festnahme ereignete sich demnach bereits Montagnacht. Der Verdächtige habe sich geweigert, seine Personalien anzugeben und daraufhin den Polizisten angegriffen, hieß es weiter. Er werde demnächst angeklagt. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.
Die US-Regierung äußerte sich zu dem Vorfall zunächst nur zurückhaltend und begründete dies mit dem Schutz von Persönlichkeitsrechten. „Wir haben Kenntnis von diesen Berichten über die Verhaftung eines weiteren amerikanischen Staatsbürgers in Russland“, sagte Vedant Patel, Sprecher des US-Außenministeriums, vor Reportern.
Er fügte an: „Wir bemühen uns, so viele Informationen wie möglich zu erhalten, um die konsularische Situation zu klären und zu prüfen, ob konsularischer Beistand möglich ist.“ Washington wirft Moskau vor, gezielt US-Bürger in Russland zu verhaften, um diese als Tauschpfand bei zukünftigen Gefangenenaustauschen einsetzen zu können.
Russland hatte vor zwei Wochen im größten Gefangenenaustausch mit westlichen Staaten seit dem Ende des Kalten Krieges auch US-Bürger freigelassen. Darunter waren auch der ehemalige Soldat Paul Whelan und der Journalist Evan Gershkovich. Weitere Bürger der USA und anderer westlicher Staaten befinden sich noch in russischer Haft.