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Grünwalder soll größer werden - Investor kritisiert Pläne

Noch immer ziert der Schriftzug "Städtisches Stadion an der Grünwalderstr." das alte steinerne Kassenhaus am Stadion des TSV 1860 München. Seit dem desaströsen Zwangsabstieg vor zwei Jahren in die Regionalliga spielen die Löwen wieder in ihrem altehrwürdigen Zuhause, welches, rein faktisch betrachtet, aber nur das drittgrößte Stadion in und um München ist.

18.060 Zuschauer und neue Überdachung

Die Gesamtkapazität von 15.000 Zuschauern bringt nicht nur das Problem mit, dass bei Derbys und Spielen gegen größere Vereine viele Fans auf das Erlebnis vor Ort verzichten müssen. Das Stadion an der Grünwalder ist in erster Linie nicht zweitligatauglich. Wenn es nach dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter geht, soll sich das aber ganz schnell ändern.

Der will das 1860-Stadion jetzt nämlich ausbauen. Ins Grünwalder würden dann wieder mehr Zuschauer passen als in den 15.053-Menschen-fassenden Sportpark der SpVgg Unterhaching.

"Im letzten Sommer wurde das Grünwalder Stadion auf meine Initiative hin bereits um 2.500 Plätze erweitert. Und ich unterstütze auch den Ausbau auf 18.060 Zuschauer ausdrücklich", ließ Reiter auf Facebook verlauten. Basis für diesen Ausbau sind die Ergebnisse einer von der Stadt München in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie des Arichtekturbüros Albert Speer.

Neben einer höheren Kapazität steht auch eine durchgängige Überdachung auf dem Plan. Diese soll helfen, um die Rahmenbedingungen für einen Aufstieg in die 2. Bundesliga zu erfüllen. Für einen Aufstieg ins deutsche Unterhaus braucht es allerdings auch sportliche Erfolge. Beim Drittligastart am Freitag wackelten sich die Löwen zu einem 1:1-Unentschieden gegen Preußen Münster - vor 15.000 Zuschauern im prall gefüllten Stadion an der Grünwalder Straße.

Stadt muss 30 Millionen locker machen

Zwar würde der Fanandrang auch eine deutlich höhere Zahl als jene 18.060 Zuschauer zulassen, allerdings ist ein weiterer Ausbau laut Reiter nicht möglich: "Eine Erweiterung darüber hinaus könnte dazu führen, dass das Grünwalder Stadion seinen Bestandsschutz verliert und dann dort überhaupt nicht mehr Fußball gespielt werden kann! Dieses Risiko werde ich nicht eingehen."

Der Oberbürgermeister wolle nun dem Stadtrat vorschlagen, "dass die Stadt die notwendigen knapp 30 Millionen Euro in die Erweiterung und die Zweitligatauglichkeit investiert." Ein Ausbau könnte nun also relativ zügig vorangebracht werden.

Ismaik wünscht sich andere Lösung

Alles andere als einverstanden mit einem Stadion-Umbau zeigt sich dagegen Hasan Ismaik.

Die Bemühungen von Reiter, schreibt der Löwen-Investor, verdienten zwar "allerhöchsten Respekt" und er sei dem OB sehr dankbar dafür, dass er "sich dem Dauerthema um unsere Spielstätte überhaupt angenommen hat", aber "leider ist das Ergebnis der Machbarkeitsstudie für uns alle sehr ernüchternd. Nur 3000 Plätze mehr bei einem Kostenvoranschlag von 30 Millionen Euro. Der Umbauplan ist meines Erachtens nicht nur preisintensiv und unrentabel, sondern auch wenig hilfreich für unseren TSV 1860 München".

Ismaik fordert: "Der TSV 1860 München braucht endlich eine sinnvolle und zukunftsfähige Stadionlösung. Ich bin jederzeit bereit, sofern es die Stadt München wünscht, an einer neuen Stadionlösung mitzuarbeiten, um einen geeigneten Standort zu finden. Wir sollten als Verein keine Zeit mehr verlieren und müssen sofort in die Zukunftsplanung gehen, dabei sollten wir eine Neuorientierung an einem anderen Standort in München fokussieren."

Der Jordanier "wäre dem Herrn Oberbürgermeister in diesem Zusammenhang sehr dankbar, wenn er uns bei der Grundstückssuche dann maßgeblich unterstützen könnte. Der TSV 1860 ist ein Stück Münchner Geschichte und hätte sich meiner Meinung nach eine eigene Heimat verdient."