„2024 war ein verlorenes Jahr“ - Vier von zehn Firmen wollen 2025 Stellen abbauen - ein Sektor besonders betroffen
Die Geschäftslage der deutschen Unternehmen ist so düster wie seit der globalen Finanzmarktkrise nicht mehr. Das zeigt die neue Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Perspektiven für das neue Jahr sind nicht viel besser – und die Krise hat auch den Arbeitsmarkt erreicht.
Für die deutsche Wirtschaft war 2024 kein gutes Jahr, das machte sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar – zuletzt stieg die Arbeitslosenquote zum ersten Mal seit acht Jahren wieder auf über sechs Prozent. Wie die neue IW-Konjunkturumfrage zeigt, soll das Jahr 2025 nicht besser werden. Das IW hat im November mehr als 2.000 Unternehmen befragt hat. Dabei gaben 38 Prozent an, im neuen Jahr Stellen abbauen zu wollen. Nur 17 Prozent wollen mehr Mitarbeiter einstellen. „Die Beschäftigungsaussichten sind damit so schlecht wie seit der globalen Finanzkrise 2009 nicht mehr“, teilt das IW mit. Prominentes Beispiel ist aktuell die VW-Krise , wo auch Werksschließungen im Raum stehen.
Industrie und Dienstleister wollen Stellen abbauen
Besonders düster sehe es in der Industrie aus: „Hier wollen nur 14 Prozent mehr Beschäftigte einstellen, dagegen planen 44 Prozent der befragten Industriefirmen, Stellen abzubauen“, so das IW weiter. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die beiden Werften FSG und Nobiskrug des Investors Windhorst einen Insolvenzantrag gestellt haben. Dabei zeigen sieben Grafiken, wie dramatisch die Lage in Deutschland ist .
Keine guten Aussichten herrsche auch bei den Dienstleistern. Dort wollen 35 Prozent der Unternehmen ihr Personal abbauen. 23 Prozent der Dienstleister dagegen planen mit zusätzlichen Mitarbeitern.
„Wirtschaftspolitisch war 2024 ein verlorenes Jahr“
„Besserung ist nicht in Sicht: Für 2025 gehen zwei von fünf Unternehmen von noch schlechteren Geschäften aus, gerade einmal ein Fünftel erwartet eine Verbesserung“ schreibt das Institut der deutschen Wirtschaft. „Ihr schwindendes Vertrauen in den Standort drücken die Unternehmen auch durch ihre Investitionserwartungen aus.“ So wollen 40 Prozent der Unternehmen weniger investieren, nur 23 planen mehr Investitionen ein.
„Wirtschaftspolitisch war 2024 ein verlorenes Jahr“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. Hohe Kosten für Energie, Arbeit und Bürokratie, politische Unsicherheit oder Fachkräftemangel: Die Probleme seien dieselben wie vor einem Jahr. „Umso wichtiger ist es, dass die kommende Regierung die Baustellen schnell anpackt.“