2:4 gegen Atletico! Leverkusen schlägt sich selbst

Bayer Leverkusen steht vor dem Aus in der Champions League. Im Achtelfinal-Hinspiel unterlag die Bayer-Elf gegen Atletico Madrid mit 2:4 (0:2). Leverkusen leistete sich verheerende individuelle Fehler, wählte aber von vornherein auch die falsche Herangehensweise.

Saul Niguez erzielte den sehenswerten Führungstreffer für Atletico
Saul Niguez erzielte den sehenswerten Führungstreffer für Atletico

In der 45. Minute hätte Bayer Leverkusen einen Elfmeter bekommen müssen. Felipe Luis hatte Chicharito im Luftkampf den Ellbogen an den Hals gerammt, Schiedsrichter William Collum ließ jedoch weiterspielen. Eine vergleichbare Aktion hatte Collum auf der anderen Seite früh im Spiel mit Freistoß für Atletico und Gelb für Leverkusens Henrique geahndet. Eine derart unterschiedliche Auslegung zweier nahezu identischer Fouls ist eine Sauerei, gerade bei einem Champions-League-erprobten Referee wie Collum.

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Es blieb nicht der einzige Fehler des Schotten, der schon deutlich bessere Spiele abgeliefert hat. Die Niederlage gegen Atletico hat sich Bayer aber selbst zuzuschreiben. Unerklärlich naiv begegnete Leverkusen Atletico, vor allem in der ersten Halbzeit. Bayer wich keinen Millimeter vom Vorhaben ab, den Gegner auf Biegen und Brechen früh zu attackieren. Permanentes Pressing, verbunden mit einer sehr hoch verteidigenden letzten Linie, ist gegen eine Mannschaft wie Atletico, die nichts mehr liebt, als auf Fehler des Gegners im Spielaufbau zu lauern und dann blitzschnell zu kontern, tödlich.

Bayer bekommt die Quittung

Bayer-Coach Roger Schmidt wählte die falsche Herangehensweise, wobei bezweifelt werden muss, ob Leverkusen überhaupt einen anderen Spielstil drauf hat. Im Grunde kann man auf jedes Bayer-Spiel eine Schablone legen, taktische Veränderungen sind nicht erkennbar.

Stimmen: Leverkusens Toprak schlägt Alarm

In der Bundesliga reichte es zuletzt für zwei überzeugende Siege, in der Königsklasse bekam Leverkusen die Quittung für die nicht vorhandene Flexibilität. Atletico kommt zwar wie jedes Jahr Mitte/Ende Februar allmählich in Fahrt, war an diesem Abend aber alles andere als unschlagbar.

Zur unerträglichen Naivität gesellten sich verheerende individuelle Fehler bei Leverkusen. Aleksandar Dragovic, den sich Bayer immerhin 19 Millionen Euro kosten ließ, erlebte den schlimmsten Abend seiner Karriere. Vor dem 0:2 säbelte er den Ball in den Lauf von Antonie Griezmann und sein plumpes Foul am Gameiro, der zum Elfmeter für Atletico führte, passiert nicht mal Regionalliga-Spielern.

Herber Rückschlag für Roger Schmidt

Man muss der Bayer-Elf zugute halten, dass sie auch nach dem 1:3 offensiv alles versucht und die Rojiblancos in der Schlussphase arg in Bedrängnis gebracht hat. Aber mit dieser Herangehensweise kann man in der K.o.-Phase der Champions League kein Spiel gewinnen. Leverkusen ließ sich auf ein Himmelfahrtskommando, das nicht gut enden konnte.

Der Job von Roger Schmidt hängt seit Längerem am seidenen Faden. Bislang ist es dem Trainer immer gelungen, rechtzeitig den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Das Gesamtbild, das Bayer im Hinspiel gegen Atletico abgegeben hat, war auch für den Trainer ein herber Rückschlag.

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