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Das waren die Highlights der Goldenen Kamera 2018

Sängerin Conchita Wurst eröffnet den goldenen Reigen der Auszeichnungen mit dem Song: “I´m so excited”.
Sängerin Conchita Wurst eröffnet den goldenen Reigen der Auszeichnungen mit dem Song: “I´m so excited”.

Zur Berlinalezeit funkeln die goldenen Kameras wieder in den Händen deutscher und internationaler Schauspielstars. Live aus Hamburg übertrug das ZDF am Donnerstagabend die 53. Gala, zu der auch Hollywoodgrößen wie Liam Neeson und Ewan McGregor geladen waren.

Conchita Wurst eröffnete den Abend mit einer anrührenden Darbietung der ersten Strophe von “I´m so excited”, dem Hit aus dem Jahr 1982. Beim Refrain bekam sie Unterstützung von den Pointer Sisters, die das Lied damals erstmals performten. Ein fulminanter Auftakt in einen recht kurzweiligen Abend.

Steven Gätjen, unser Garant für Hollywoodfeeling mit Smoking, Fliege, blondem Haar und weißestem Lächeln, führte durch den Abend. Solide leitete er über von einem Laudator zum nächsten, große Showeinlagen wurden bis auf zwei Lieder eingespart, was dem Zuschauer entgegenkam, denn auch ohne diese Zusätze überzog das Programm 30 Minuten und dauerte knapp drei Stunden.

“Wir lassen nicht zu, dass unser Beruf weiter beschädigt wird.”

Die ersten Laudatoren waren Senta Berger und Palina Rojinski. Sie hielten eine eher weniger flammende Rede zur #metoo-Debatte, denn immer wieder wundert man sich doch, dass Schauspieler, bei denen ein großer Teil der Arbeit darin besteht, sich Text zu merken, doch bei kurzen Reden immer wieder vom Blatt ablesen müssen. Und wenn jemand eine flammende Rede vom Blatt abliest und versucht mit kleinen dialogischen Witzen zu untermalen, dann nimmt ihr das das Feuer. Seis drum. “The future is equal”, sagte Rojinski und Berger betonte: “Wir lassen nicht zu, dass unser Beruf weiter beschädigt wird.”

Nominiert für den besten Schauspieler national waren Volker Bruch für seine Rolle als Polizist Gereon Rath in “Babylon Berlin”. Die Jury beschrieb ihn als intensiv, konzentriert, spielerisch frei. Außerdem Edin Hassanovic, der im Mehrteiler “Brüder” einen Deutschen mimt, der zum radikalen IS-Kämpfer wird. Und ebenfalls nominiert war Oliver Massucci aus der ersten deutschen Netflix-Serie “Dark”. Gewonnen hat am Ende Volker Bruch. Er dankte und sagte: “Ich werde den Teufel tun, einzelne Namen aufzuzählen, es waren am Set fast 600 Leute.” Mit den anderen Nominierten jedoch teile er sich die Agentin. “Also Jungs, ich hole das Ding jetzt nach Hause.”

Während der Sendung konnten die Zuschauer zwischen drei Docutainment-Formaten wählen: “Kitchen Impossible” und “Die Höhle der Löwen” waren vom Sender Vox nominiert und “Bares für Rares”, das auf dem ZDF läuft. Die meisten Stimmen bekam am Ende “Bares für Rares”.

Schauspielerin Naomi Watts war extra aus den USA angereist, um bei der Preisverleihung dabei zu sein. Sie bedankte sich bei der Schülerin Emma Gonzalez und ihren Freunden für das Engagement gegen die Waffenlobby.
Schauspielerin Naomi Watts war extra aus den USA angereist, um bei der Preisverleihung dabei zu sein. Sie bedankte sich bei der Schülerin Emma Gonzalez und ihren Freunden für das Engagement gegen die Waffenlobby.

Die Laudatio auf die beste Schauspielerin International hielt Axel Milberg. Er beschrieb Naomi Watts als eine Darstellerin, bei der die Person hinter der Figur verschwindet. Bekannt aus Filmen wie “King Kong”, “The International”, “Schloss aus Glas” oder “Gypsy” wurde sie nun mit der Goldenen Kamera geehrt.

Sie sagte bei ihrer Dankesrede den schönen Satz: “Die Gemeinschaft kreiert Kunst und die Kunst kreiert Gemeinschaft.” Es breche ihr das Herz zu sehen, was bei dem Amoklauf in Florida geschehen sei und sie habe großen Respekt für die jungen Leute, die nun versuchen durch Aufbegehren die Kontrolle zurück zu erlangen.

Diese drei Serien waren für die Goldene Kamera nominiert: 4 Blocks, Das Verschwinden und Dark.
Diese drei Serien waren für die Goldene Kamera nominiert: 4 Blocks, Das Verschwinden und Dark.

Drei Serien waren nominiert für die beste deutsche Serie. “Dark”, “Das Verschwinden” und “4 Blocks”. Jan Josef Liefers und seine Tatort-Kollegin Christine Urspruch teaserten die Sendungen in kleinen Einspielern an, in denen jeweils auch ein Charakter der Serie auftrat. Das hätte man sich auch gut und gerne schenken können, denn die Handlung der kurzen Szenen war wenig witzig, wenig originell, dafür aber recht lang. Der Versuch hier eine einfache Laudatio interessanter zu gestalten, ist leider misslungen. Gewonnen hat am Ende die Serie “4 Blocks”, in der die Geschichte einer Verbrecherbande mal wirklich aus Sicht dieser erzählt wird. Die zweite Staffel wird gerade gedreht. Die Serie läuft auf TNT.

Ehrung für “Sing meinen Song – das Tauschkonzert”

Als beste Show im deutschen Fernsehen wurde die 4. Staffel von “Sing mein Song – das Tauschkonzert” ausgezeichnet. Die Künstler Lena, The Boss Hoss, Paddy Kelly, Gentleman und Marc Forster gaben auch gleich ein Medley ihrer beliebtesten Tauschsongs zum besten. Die Moderatoren der Sendung The Boss Hoss bedankten sich bei Vox, dass sie einem Musikformat so viel Platz einräumen. Das sei ja sehr selten im Fernsehen. Bei dem Gedanken an DSDS, The Voice, The Voice Kids oder Popstars kann man dieser Aussage aber nicht wirklich zustimmen.

Als beste deutsche Schauspielerin wurde Petra Schmidt-Schaller geehrt. Sie spielte unter anderem in “Keine zweite Chance” und “Ich war eine glückliche Frau” mit. Am Abend der Goldenen Kamera lag sie aber leider krank zu Hause im Bettchen, ebenso wie ihr Laudator Heino Ferch. Den Preis nahm ihr Vater entgegen, der selbst auch Schauspieler ist. “Das wird meine Frau freuen, die hat bald Geburtstag”, sagte er. Ja und seine Tochter bestimmt auch.

Hollywood-Legende Liam Neeson wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Dafür gab es stehende Ovationen, die Neeson anscheinend etwas zu lang dauerten.
Hollywood-Legende Liam Neeson wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Dafür gab es stehende Ovationen, die Neeson anscheinend etwas zu lang dauerten.

Für sein Lebenswerk wurde Liam Neeson ausgezeichnet. Er berichtete von einer Szene, die sich vor 30 Jahren mal hinter der Kamera mit Clint Eastwood abgespielt hatte: “Ich wollte mit ihm über meinen Text sprechen und vielleicht noch ein paar Sätze verändern. Und irgendwann drehte er sich zu mir um und sagte: ‘Junge, du hast doch nur diese paar Zeilen.’ Und seit dem versuche ich immer nur ein paar Zeilen vor der Kamera aufzusagen.”

Auch Christiane Hörbiger wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die 79-jährige bekam den Preis von ihrem Sohn überreicht. Die Goldene Kamera in der entgegengesetzten Kategorie, nämlich den Nachwuchspreis, erhielt der 20-jährige Louis Hofmann, der seit zehn Jahren bereits Filme dreht und nun ebenfalls in der Netflix-Serie “Dark” mitspielt.

Der beste deutsche Film wurde in diesem Jahr “Jürgen – heute wird gelebt”, eine Komödie mit tragischem Unterton über zwei, die ihr Liebesglück in Polen finden wollen. Fünf Jahre hätten sie den Film angeboten und schließlich habe der WDR zugesagt. Die Beharrlichkeit hat sich also gelohnt. Mit dem Film, so die Schauspieler, hätten sie einer “schweigenden Mehrheit”, der des einfachen Mannes, eine Stimme gegeben.

Fotos: Screenshot / ZDF

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