25-Jähriger Pakistani nach elf Jahren gehenkt

Ein Foto des jungen Shafqat Hussain in den Händen seiner Mutter.

Shafqat Hussain sah seine Eltern am Dienstag ein allerletztes Mal. Dann wurde der junge Pakistani laut "Spiegel Online" hingerichtet. Das Tragische: Elf Jahre lang saß er in Gefangenschaft – bei seiner Festnahme im Jahr 2004 war er gerade einmal 14 Jahre alt. Einen Beweis für die Schuld des 25-jährigen Pakistani gab es bis zum Schluss nicht.

Vor elf Jahren wurde Shafqat Hussain verhaftet. Er soll einen sieben Jahre alten Jungen entführt und anschließend getötet haben. Neun Tage lang wird der Pakistani gefoltert, er wurde verprügelt, bekam Elektroschocks und erlitt Brandwunden durch Zigaretten, die auf seiner Haut ausgedrückt wurden. Nach dieser tagelangen Qual setzte Shafqat Hussain, der weder Lesen noch Schreiben konnte, schließlich seine Unterschrift unter ein Geständnis. Da die Polizei das Alter des jungen Mannes trotz vorliegender Geburtsurkunde als 23 statt 14 angab, wurde er hart verurteilt, sollte sofort hingerichtet werden – doch sein Schicksal zögerte sich jahrelang hinaus.

Die Hinrichtung des Pakistani wurde insgesamt viermal angesetzt und jedes Mal wieder verschoben. Schließlich hob sein Heimatland die Todesstrafe sogar ganz auf und es gab Hoffnung, dass der junge Mann verschont wird. Doch diese Hoffnungen wurden im Dezember vergangenen Jahres zunichtegemacht: Pakistan führte die Vollstreckung von Todesurteilen wieder ein, nachdem die Taliban eine Schule gestürmt und mehr als 130 Kinder getötet hatten. Shafqat Hussain wurde am 4. August 2015 hingerichtet. Auch die Menschenrechtsorganisation Justice Project Pakistan, die den Pakistani über die Jahre vor Gericht verteidigt hatte, konnte dies nicht verhindern.