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3. Staffel von "Westworld": Wie weit ist die Robotik in der wahren Welt?

In der Science-Fiction-Serie ”Westworld“ sind Menschen und Roboter nicht nur optisch nicht mehr zu unterscheiden. Die Hosts, wie die Künstlichen Intelligenzen dort heißen, haben längst ein eigenes Bewusstsein entwickelt und sind ihren Schöpfern teilweise auch moralisch überlegen. Vorbilder in der realen Welt gibt es dafür nicht – noch nicht?

Die dritte Staffel der Science-Fiction-Serie "Westworld" kommt im März. (Bild: Sky)
Die dritte Staffel der Science-Fiction-Serie "Westworld" kommt im März. (Bild: Sky)

Zu Beginn der Serie ”Westworld“ waren die Rollen noch klar verteilt. Im gleichnamigen Wild-West-Freizeitpark konnten die Besucher ihren Gewalt- und Sexfantasien freien Lauf lassen, da ihre Opfer, die Hosts, Roboter waren, die in optisch perfekter Form menschenähnlich daherkamen. Dass diese durchaus über ein Erinnerungsvermögen, ein moralisches Empfinden und gar ein Bewusstsein verfügen, wurde erst nach und nach klar. Mit weitreichenden Folgen für alle Beteiligten.

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Die Technologie steht erst am Anfang

Die Frage, wie realistisch ein solches Szenario ist, beantwortete anlässlich der 2. Staffel der Kognitionsforscher Joscha Bach von der Harvard University. Gegenüber dem Deutschlandfunk sagte er, die Menschen seien noch weit davon entfernt, Roboter zu bauen, die haargenau wie sie aussehen. Von einer Technologie, die in der Lage wäre, künstliche Muskeln samt Nervensystem herzustellen, die diese Muskeln in Echtzeit steuern würden, oder auch künstliche Haut, die überzeugend aussieht – all das läge ”ziemlich weit in der Zukunft“. Trotzdem sagte der Wissenschaftler, die Macher der Serie hätten Großes geleistet: ”Indem sie darüber nachgedacht haben, wie so etwas aussehen könnte, wenn es wirklich funktioniert.“

Der japanische Robotiker Hiroshi Ishiguro gilt als Vorreiter

Versuche dazu gibt es viele. Der japanische Robotiker Hiroshi Ishiguro ist Direktor des Intelligent Robotics Laboratory am Department of Adaptive Machine Systems der Universität Osaka und wurde weltweit bekannt, nachdem er einen ihm selbst nachempfundenen Androiden erschaffen hat. Sein maschineller Doppelgänger ”Geminoid“ sei schon ein recht guter Spielpartner für seine fünfjährige Tochter, sagte er einmal auf einer Konferenz in Zürich.

Der japanische Robotiker Hiroshi Ishiguro und sein maschineller Doppelgänger. (Bild: ddp)
Der japanische Robotiker Hiroshi Ishiguro und sein maschineller Doppelgänger. (Bild: ddp)

In Japan spielen Hilfsroboter zum Beispiel in Krankenhäusern und Seniorenheimen schon jetzt eine viel größere Rolle als anderswo, was Ishiguro gegenüber JapanDigest mit dem Shintoismus begründet. Nach diesem Glauben kann alles beseelt sein, auch Gegenstände. Der an der Universität Osaka entwickelte Telenoid wird zum Beispiel zur Unterhaltung Demenzkranker eingesetzt, wobei sein Design nicht dem eines Menschen ähnelt.

Ganz anders ist das schon bei der Androidin Erica, die auf Kommunikation spezialisiert ist. Laut ihrem Schöpfer handelt sie teilautonom, spricht mit einer synthetisierten Stimme und zeigt erste Ansätze von Mimik. Ishiguro selbst bezeichnet sie nicht als einen Roboter, sondern als Person. Daran, dass Künstliche Intelligenz die menschliche irgendwann übersteigen wird, hat der Wissenschaftler keine Zweifel.

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Der ”Gemonoid F“, der ebenfalls von dem Robotiker entwickelt wurde, ist sogar als Schauspieler in dem Science-Fiction-Drama ”Sayōnara“ zu sehen. Darin kümmert er sich um eine Frau, die nach einer nuklearen Katastrophe in dem verseuchten Gebiet ausharren muss und dem Tod immer näherrückt, wobei der Geminoid immer menschlichere Züge zeigt.

Roboter, die menschlich aussehen, wecken bei Menschen andere Gefühle

Wie sehr allein das Aussehen den Umgang von Menschen mit Künstlicher Intelligenz beeinflusst, hat ein Experiment der Universitäten Nijmegen in den Niederlanden und München gezeigt. Forscher stellten Probanden vor die Frage, ob sie einen Einzelnen in Lebensgefahr bringen würden, um eine ganze Gruppe Verletzter zu retten. Dieser Einzelne war mal ein Mensch, mal ein menschlich aussehender Roboter und mal eine Maschine. Das Ergebnis: Je stärker der Roboter als fühlendes Wesen wahrgenommen wurde, desto schwerer fiel es den Studienteilnehmern, ihn zu opfern. Das deute darauf hin, dass dem Roboter eine Art moralischer Status zugesprochen werde, sagte der Entwicklungspsychologe Markus Paulus von der Uni München. Je nach Einsatzgebiet des Roboters könnte es also sogar kontraproduktiv sein, ihn möglichst menschenähnlich zu gestalten.

Roboter werden auch für Sex entwickelt

Unter anderem die US-Firma Realbotix bietet Roboter an, bei denen menschenähnliche Attribute bis zu einem gewissen Grad erwünscht sind. Der Roboter Harmony hat große braune Augen, klimpert mit den Wimpern und verkündet, sie könne dem Kunden viel Freude bereiten. Eine verbesserte Sexpuppe sozusagen mit elektromechanischen Bauelementen, durch die sie ihren Körper lebensecht bewegen soll und mit gerade genügend algorithmengetriebener Intelligenz ausgestattet, um rudimentär zu kommunizieren. Darüber, wie sehr solche Roboter das Sexualverhalten verändern und ob sie zu einer Verrohung desselben führen, vertreten Forscher unterschiedliche Meinungen.

Die dritte Staffel von ”Westworld“ zeigt Sky ab dem 30. März auf Sky Atlantic HD immer montags um 20.15 Uhr. Parallel steht sie auf Sky Go, On Demand und Sky Ticket auch auf Abruf zur Verfügung.

Die Staffeln 1 und 2 sind auf Sky Atlantic HD sowie mit Sky Box Sets über Sky Go, On Demand und Sky Ticket zu sehen.