30 Prozent extra - Boeing bietet streikenden Arbeitern hohes Lohnplus, Gewerkschaft fordert noch mehr
US-Flugzeugbauer Boeing will die Streiks in seinen Werken schnell beenden. Das Unternehmen legte deshalb sein „bestes und endgültiges“ Angebot vor. Trotzdem bleibt der Widerstand der Gewerkschaft bestehen. Der Streik tritt in seine zweite Woche.
Boeing##chartIcon hat sein „bestes und endgültiges“ Angebot für die mehr als 30.000 streikenden Arbeiter vorgelegt. Das berichtet CNBC unter Berufung auf eine Pressemitteilung von Boeing.
Die Gewerkschaft lehnt das Angebot jedoch ab, da es ohne Verhandlungen zustande kam. Der Streik, der seit dem 13. September läuft, hat die Produktion bei Boeing größtenteils lahmgelegt. Im Jahr 2023 verkaufte Boeing 528 Passagiermaschinen und war damit nach Airbus weltweite Nummer zwei der Branche.
Boeing bietet 30 Prozent mehr Lohn für vier Jahre
Laut CNBC stellte Boeing den Gewerkschaften mehrere Verbesserungen in Aussicht:
eine Erhöhung der allgemeinen Löhne um 30 Prozent über vier Jahre
einen verdoppelten Ratifikationsbonus auf 6000 Dollar (5300 Euro)
eine jährliche Bonuszahlung
„Das Angebot wurde uns ohne jegliche Diskussion vorgelegt“, kritisierte die Gewerkschaft laut CNBC. Die Arbeitnehmervertreter hatten anfänglich ein Lohnplus von 40 Prozent gefordert.
Die Gewerkschaft hatte zuletzt 2008 gestreikt. Der Ausstand dauerte 57 Tage und kostete den Konzern nach Analystenschätzungen rund zwei Milliarden Dollar. Danach nahmen die Beschäftigten Nullrunden oder Kürzungen hin – ein Grund dafür, dass sie jetzt deutlich mehr erreichen wollen.
Streik kostet Boeing wohl 50 Millionen Dollar pro Tag
Die finanziellen Auswirkungen des Streiks sind erheblich. CNBC zitiert Ron Epstein von der Bank of America, der schätzt, dass der Streik Boeing täglich 50 Millionen Dollar kostet. Die Agentur warnt vor möglichen Abwertungen, sollte der Streik länger andauern.
Laut Statista hatte Boeing Ende 2023 weltweit rund 171.000 Mitarbeiter. Der Konzernumsatz belief sich auf 77,79 Milliarden Dollar (knapp 70 Milliarden Euro).
Boeing leidet unter Pannenserie
Boeing kämpft seit längerem mit einer Pannenserie. Unter anderem lässt die Luftfahrtaufsicht FAA die Produktion der 737 nicht ausbauen, bis der Konzern Qualitätskontrollen verbessert. Auslöser für die Auflage war ein Zwischenfall im Januar, bei dem ein Rumpf-Fragment 737-9 im Steigflug herausbrach. Nach Erkenntnissen der Unfallermittlungsbehörde NTSB fehlten an dem Bauteil Befestigungselemente. Boeing konnte keine Unterlagen zur Installation des Rumpf-Fragments finden.
Auch Boeings Raumfahrzeug „Starliner“ macht dem Konzern Kummer. Die Nasa setzte deren Flüge zur Internationalen Raumstation ISS aus, weil es Antriebsprobleme gibt.