3sat vor dem Aus: Petition will "anspruchsvollen Journalismus" retten
Eine Online-Petition soll das drohende Ende von 3sat verhindern. Zahlreiche Kulturschaffende, darunter Sänger Jan Delay und Schriftstellerin Sibylle Berg, fordern den Erhalt des Kultursenders - nicht zuletzt als "Plattform für kritische Debatten".
"Unsere Gesellschaft braucht Kunst, Theater, Kino, Literatur, Musik, Tanz, Comedy und all die vielen kreativen Menschen, die uns auf 3sat täglich bereichern, irritieren und nachdenken lassen", heißt es in einer Petition, die den Kultursender 3sat vor dem Aus bewahren soll. Die Initiatorin Katja Riha, Chefin der Produktionsfirma Cando Berlin, richtet sich gemeinsam mit zahlreichen weiteren Kulturschaffenden an Rundfunkkommission, Ministerpräsidentenkonferenz sowie an Staatsministerin Claudia Roth.
3sat stehe "seit 40 Jahren für anspruchsvollen Journalismus", schreibt Riha. Dass der Sender nun im Rahmen einer Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit ARTE zusammengelegt werden soll, dürfe so nicht hingenommen werden. Denn: "Wir brauchen 3sat als Plattform für kritische Debatten, als Bühne für kreative Vielfalt und als Stimme der europäischen Kultur." Das Anliegen sei dringlich: Bereits am 11. Oktober ende die förmliche öffentliche Anhörung zum Gesetzesentwurf; zwei Wochen später könnte das Ende des Senders bereits auf der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen werden.
Prominente Unterstützung - unter anderem von Jan Delay und Martin Sonneborn
Zu den Erstunterzeichnenden der Petition zählen unter anderem Sänger Jan Delay, Schauspieler Ulrich Matthes, Literaturkritiker Denis Scheck, Politiker Martin Sonneborn sowie Schriftstellerin und EU-Abgeordnete Sibylle Berg. Letztere hatte das Vorhaben bereits zuvor sarkastisch auf dem Kurznachrichtendienst X kommentiert: "Es ist durchaus sinnvoll, einen der beiden brillanten linearen Sender einzustellen, die es noch gibt. Wer braucht Bildung, Kultur, Wissenschaft, gute Filme, wenn Sport und Liebesschnulzen geeigneter sind, um Menschen zu verblöden."
Schon vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass der geplante Reformstaatsvertrag für ARD, ZDF und Deutschlandradio eine Verschlankung der Strukturen mit einhergehender Kostenreduzierung vorsieht. Von den beiden Kultursendern ARTE und 3sat ist nach den Leitlinien des Entwurfs einer zu viel - zumindest in der jetzigen Form als Vollprogramm.
Treffen würde es demnach die Programmmarke 3sat. Der gemeinschaftlich von ARD, ZDF, dem österreichischen ORF und der Schweizer SRG betriebene Kanal soll "teilweise oder vollständig" in das ARTE-Programm und dessen Digitalangebote "überführt werden", wie es in dem Schreiben heißt.
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