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40 Tage Verzicht: Darum fasten Menschen von Aschermittwoch bis Ostern

Fisch ist bei vielen Fastentraditionen erlaubt, Fleisch dagegen nur an bestimmten Tagen. (Bild: Getty Images)
Fisch ist bei vielen Fastentraditionen erlaubt, Fleisch dagegen nur an bestimmten Tagen. (Bild: Getty Images)

Im Christentum gehört das Fasten zu der Zeit vor Ostern dazu. Von Aschermittwoch an wird auf bestimmte Dinge wie Fleisch und Süßes verzichtet. Doch das Fasten ist keine Diät, der Hintergrund ist ein anderer.

Der vierzigtägige Zeitraum des Fastens – und streng genommen auch des Betens – dient zur Vorbereitung auf das Osterfest. Er soll an jene Zeitspanne erinnern, die Jesus laut der Bibel fastend in der Wüste verbrachte. Die Zahl 40 erinnert aber auch an die 40 Tage der Sintflut, die 40 Jahre, die das Volk Israel durch die Wüste zog, die 40 Tage, die Mose auf dem Berg Sinai in der Gegenwart Gottes verbrachte. Und auch an die Frist von 40 Tagen, die der Prophet Jona den Bewohnern der Stadt Ninive gab, Gott durch Fasten und Büßen dazu zu bringen, den Untergang von ihnen abzuwenden. Die Zahl 40 hat also eher einen symbolischen und vor allem religiösen Hintergrund als einen praktischen.

Eigentlich liegen zwischen Aschermittwoch und Ostersamstag insgesamt 46 Tage. Sie sechs Sonntage werden aber vom Fasten ausgenommen. Heutzutage beginnt die Fastenzeit am Aschermittwoch und endet in der Osternacht – im Jahr 2019 somit vom 6. März bis zum 18. April.

Wie streng man das Fasten als Gläubiger betreibt, ist jedem selbst überlassen. (Bild: Getty Images)
Wie streng man das Fasten als Gläubiger betreibt, ist jedem selbst überlassen. (Bild: Getty Images)

Fasten ist keine Diät – es geht eher um Besinnung

Beim 40-tägigen Fasten vor Ostern geht es nicht um eine Diät, hier ist der religiöse und symbolische Hintergrund entscheidend. Es wird von vielen Menschen auch als eine Phase der Besinnung und des bewussten Verzichts empfunden. Die römisch-katholische Kirche bezeichnet die 40 Tage deswegen auch als “österliche Bußzeit”. Abzugrenzen ist diese Tradition daher vom Heilfasten, bei dem der Faktor Gesundheit im Vordergrund steht und Menschen ihren Körper entgiften wollen – unabhängig von der Jahreszeit.

Fastenzeit: Diese Speisen sind tabu

In der Fastenzeit sind bestimmte Lebensmittel und Genüsse verboten – doch es gibt Unterschiede zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. Bei den Katholiken ist vorgesehen, dass Gläubige, die zwischen 14 und 60 Jahre alt sind, auf Alkohol, Süßigkeiten, Zigaretten oder auch andere Genussmittel und Genüsse verzichten. Aber nur freitags ist es untersagt, Fleisch zu essen. Das rührt daher, dass Jesus an einem Freitag gekreuzigt worden sein soll. Durch den Verzicht wird an sein Leiden erinnert. Viele Gläubige essen daher freitags Fisch. Früher waren sogar Fette, Eier und Produkte aus Milch verboten. Heute wird – um einen aktuellen Bezug herzustellen – oft geraten, auch auf Luxus und Gewohnheiten wie etwa Internet-Nutzung, Smartphones oder Fernsehen zu verzichten. Wie genau der Verzicht eines jeden Einzelnen aussieht, kann individuell entschieden werden. Der Gedanke dahinter ist vor allem, sich selbst einem bewusst erlebten Verzicht auszusetzen, der im besten Fall Raum für Neues schafft.

In vielen Ländern in Europa gibt es auch spezielle Speisen, die traditionell nach dem 40-tägigen Verzicht verzehrt werden – etwa das süße Osterbrötchen.

Das Osterbrötchen ist eine traditionelle süße Speise zum Fastenbrechen. (Bild: Getty Images)
Das Osterbrötchen ist eine traditionelle süße Speise zum Fastenbrechen. (Bild: Getty Images)

Die evangelische Kirche ruft in der Fastenzeit ebenfalls dazu auf, verschiedene Genussmittel wie Süßes, Alkohol oder Fernsehkonsum wegzulassen oder zumindest stark einzuschränken. Bei den Protestanten ist aber meist das Prinzip der Veränderung und des sich Bewusstmachens stärker im Vordergrund als der reine Verzicht.