4000 Knöllchen aus einem Ort - Jetzt flutet Italien Deutsche wieder mit Knöllchen - was Autofahrer wissen müssen
Der Urlaub ist schon lange rum, dann flattert ein saftiger Strafzettel ins Haus. Wegen eines Behördenstreits war es damit zwischenzeitlich vorbei. Jetzt aber droht wieder unangenehme Post. FOCUS online sagt, was das Ende der Schonfrist bedeutet.
ADAC warnt: Das passiert, wenn Sie Ihr Knöllchen aus dem Urlaub nicht sofort bezahlen
Besonders in beliebten Touristenorten wie Meran, Rom oder Florenz stapeln sich Tausende von Strafzetteln, die nun endlich verschickt werden können. Allein in Meran geht es um 4000 Knöllchen und Bußgelder von über 230.000 Euro. Der Grund für die Pause: Italien hatte die Daten auch für Verstöße genutzt, die nicht durch das Eucaris-System abgedeckt sind. Das führte zu einem Stillstand bei der Weitergabe von Informationen durch das Kraftfahrtbundesamt.
Das Eucaris-System (European Car and Driving Licence Information System) erlaubt Behörden den direkten Zugriff auf die entsprechenden Register anderer EU-Staaten. Dies geschieht aber nur mit Staaten, die die entsprechende Richtlinie einhalten. Ärger gibt es in Italien immer wieder auch, weil Ausländer mit dem eigenen Auto oder dem Mietwagen unwissentlich in Innenstadt-Bereiche fahren, die als verkehrsberuhigte Zonen gesperrt sind. Dies wird vielerorts mit Kameras streng überwacht. Folge ist eine satte Strafe.
Deutschland gab seit einem Jahr keine Auskunft mehr
Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts ist Italien jetzt wieder komplett an einem System beteiligt, das innerhalb der EU den Austausch von Fahrzeug- und Halterdaten regelt - zum Beispiel bei Tempo-Delikten, Fahren ohne Sicherheitsgurt oder Überfahren einer roten Ampel. Weil Italien wiederholt Daten auch für andere Verstöße abgerufen hatte, gab das Kraftfahrtbundesamt seit mehr als einem Jahr keine Informationen mehr weiter.
Der Verkehrsminister der italienischen Rechtsregierung, Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini, führte dies kürzlich im Parlament in Rom auf „technische Probleme mit dem System“ zurück, die nun aber behoben seien. Auch Österreich und die Niederlande hatten den Austausch mit Italien deshalb blockiert.
Vom Kraftfahrtbundesamt in Flensburg hieß es auf Anfrage der dpa dazu: „Mittlerweile sind von italienischer Seite Maßnahmen zur Abhilfe ergriffen worden.“ Deshalb würden seit vergangener Woche wieder Auskünfte erteilt.
ADAC warnt vor Stress und Ärger mit den italienischen Behörden
Rechtsstreitigkeiten sind vorprogrammiert, denn der ADAC warnt vor den fragwürdigen Methoden, mit denen die italienischen Behörden versuchen, säumige Verkehrssünder zur Kasse zu bitten.
Verbraucherschützer sind ebenfalls alarmiert: Die Vorgehensweise der Kommunen, über Inkasso-Unternehmen zusätzliche Gebühren zu erheben, sei höchst zweifelhaft. So oder so – der Traum von la dolce vita könnte für viele deutsche Touristen durch unerwartete Post aus Italien abrupt gestört werden.